Sexuelle Übergriffe Buhrow bestätigt: Auch WDR von Wedel-Skandal betroffen

Anfang Januar hatten drei Ex-Schauspielerinnen Wedel in einem Bericht im "Zeit-Magazin" beschuldigt, er habe sie in den 90er Jahren sexuell bedrängt. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren ein. Nun ist wohl auch eine Produktion des WDR betroffen, die im Zusammenhang mit Vorwürfen sexueller Übergriffe steht.

Gegen Dieter Wedel gibt es erneut Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe.

Foto: Swen Pförtner

Köln. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen den TV-Regisseur Dieter Wedel (76) ist wohl tatsächlich auch eine Produktion des WDR betroffen. Das teilte WDR-Intendant Tom Buhrow dem Rundfunkrat des WDR mit und bestätigte damit eine Stellungnahme des Senders, die in der Sendung „Hart aber fair“ am 5. Februar verbreitet wurden. Bei der Produktion soll es sich um den dreiteiligen Fernsehfilm „Wilder Westen inclusive“ handeln.

Wedel hatte den Dreiteiler 1987 und 1988 an Schauplätzen in New York, Las Vegas und Los Angeles gedreht. Mit einem damaligen Star-Aufgebot deutscher Schauspielerinnen und Schauspieler verschlang der der 330-minütige Film 20 Millionen D-Mark war die bis dahin teuerste Fernseh-Produktion des Westdeutschen Rundfunk. Zu dieser Zeit war Wedel mit der Schauspielerin Ingrid Steeger liiert, die auch in dem Film mitspielte.

Es gebe bislang keine Anhaltspunkte für gewaltsame, körperliche Übergriffe von Wedel, so der WDR am 4. Februar. Allerdings gebe es mündliche Schilderungen, dass Dieter Wedel am Set eine Person verbal systematisch herabgewürdigt haben soll, nachdem sie zuvor seine Annäherungsversuche zurückgewiesen habe. Die Aufarbeitung dauere noch an. Der WDR habe nicht nur die Akten im Archiv geprüft, führte Buhrow aus. Der Leiter des Programmbereichs Fernsehfilm, Kino und Serie, Gebhard Henke, selbst seit 1984 beim WDR beschäftigt, habe mit mehreren damals an der Produktion Beteiligten gesprochen, zwei weitere Gespräche stünden noch aus.

Als Aufsichtsratsvorsitzender der Bavaria Film erwarte er von Produktionsgesellschaft Ende Februar einen Bericht. Ihm schwebe vor, so Buhrow weiter, zu einer branchenweiten Vereinbarung zur Vermeidung sexueller Übergriffe zu kommen, die auch Auftragsproduktionen umfasse. Innerhalb des WDR werde geprüft, über bestehende Regelungen hinaus eine „weitere neutrale Person“ als Ansprechpartner zu etablieren.