Trödelmarkt: Taschenwärmer werden zum Renner
Händler können sich an einen derart kalten Start in die Saison nicht erinnern.
Krefeld. „Kitsch, Kunst und Co.“ auf dem Sprödentalplatz ist mit seinen sechs Terminen im Jahr einer der Anziehungspunkte für Jung und Alt in Krefeld und seiner Umgebung. Doch die langerwartete Premiere in diesem Jahr leidet am Samstag unter den eisigen Wetterbedingungen des immer noch anhaltenden Winters.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass es beim ersten Trödel des Jahres jemals so kalt und ungemütlich war“, sagt Petra, die mit ihrer Mutter „seit Jahren“ Möbel und andere Haushaltsgegenstände auf dem Sprödentalplatz anbietet.
Allerhand Einfallsreichtum muss herhalten, um die zum Teil seit halb sechs in der Früh aufbauenden Verkäufer zu wärmen. Heizstrahler und dampfender Inhalt von Thermoskannen sind ebenso häufig vorzufinden wie Standbesitzer, die sich kurz ins Auto zurückziehen, um dort Wärme zu tanken.
Nur rund ein Drittel der Standplätze sind an diesem Tag auch belegt. „Seit 35 Jahren bin ich jetzt hier und verkaufe, was mir zu Hause einfach Platz wegnimmt“, sagt Anneliese, die mit einem geschlossenen Pavillon zumindest dem kalten Wind ein wenig aus dem Weg gehen kann.
„Trotz der widrigen Wetterverhältnisse lassen sich die Kunden aber nicht vom Feilschen abbringen“, erzählt die passionierte Trödlerin. Doch spätestens beim Kleingeld zählen wird es dann für beide Parteien unangenehm frostig. „Ich habe dann auch schon mal ein Teil für einen Euro billiger verkauft, damit es einfach schneller geht“, sagt Anneliese grinsend.
Doch gerade Liebhaber von Schallplatten und Antiquitäten lassen sich nicht vom Wetter beeindrucken. „Ich bin zum ersten Mal heute erst um halb acht hier gewesen“, sagt eine Verkäuferin und musste feststellen, dass das rege Treiben an den zahlreichen LP-Kisten trotz Minusgraden bereits kräftig im Gange ist. Extra aus Jena angereist ist Sepp, der sich doch ein wenig besseres Wetter gewünscht hätte für seinen ersten Rundgang auf dem Sprödental-Trödelmarkt.
„Ich habe meine Freundin Svenya in Krefeld besucht und dachte, dass es hier doch ein wenig wärmer wäre als bei uns daheim.“ Den absoluten Verkaufsschlager hat ein Verkäufer mit herzförmigen Taschenwärmern gemacht, die ähnlich wie die Bonbons an der Kräuterbude einen guten Absatz finden. Als am frühen Nachmittag der Schneeregen einsetzt, packen die meisten Trödler ein und hoffen nach diesem „Winter-Trödelmarkt“ auf einen wärmeren und damit umsatzstärkeren zweiten Termin im April.