Uerdingen im Morgenland
Die Laiendarsteller von Bayer proben fleißig für die Premiere von „Kalif Storch“. So aufwendig war noch kein Weihnachtsmärchen.
Krefeld. Im Schneider-Atelier des Baytreffs wird fleißig an vier schwarz-weißen Federkleidern gestichelt. Auf der Bühne feiern die Darsteller, in glänzende Gewänder gehüllt, Verlobung in Bollywood-Manier, und über allem liegt der Soundtrack von „Slumdog Millionär“. Erstmals führen die Mitglieder der Laienspielgruppe Bayer Uerdingen zum Weihnachtsfest das Märchen „Kalif Storch“ auf. Es ist so aufwendig wie keines in der Vergangenheit.
„Wir schöpfen aus dem Vollen, denn wir haben neue Schauspieler“, sagt Autor und Regisseur Matthias Oelrich und freut sich. „Besonders die Zwillinge Marvin und Rico Meisner sind mit Feuereifer dabei“, ergänzt Hermann-Josef Münker, der Vorsitzende der Laienspielgruppe. „Ihre Mutter macht schon länger beim Weihnachtsmärchen mit.“ Marvin (8) bestätigt das: „Meine Mutter hat mir gesagt, es macht Spaß, ich soll mal sehen, wie sich das anfühlt. Es ist gut und macht wirklich Spaß.“
Er trägt als Sklave — ebenso wie die anderen Darsteller — ein aufwendiges Gewand. „Das orientalische Märchen hat sehr schöne Kostüme“, erklärt Oelrich. Demnach greift auch die Requisite voll in die glitzernde Accessoires-Kiste. Martina Bartsch-Bringsken ist eine der drei zuständigen Frauen im Atelier. „Am Anfang haben wir gedacht, dass wir es nicht schaffen, die Kostüme vom Turban bis zum Schnabelschuh pünktlich fertig zu bekommen. Nun sieht es ganz gut aus.“
Gemeinsam mit Emilia Krzykalla und Rita Toups näht sie orientalische Pluderhosen, Kaftane und Umhänge aus Gold-, Silber- und glänzenden Lurex-Stoffen. Sie werden mit Pailletten, Steinchen, Perlen und Strass versehen und sorgen für den glamourösen Auftritt. Die Wochenenden verbringen die Frauen an den Nähmaschinen.
Seit September proben die 15 Laiendarsteller das Märchen von Wilhelm Hauff. Unter der Choreografie von Frank Crossey üben sie gerade einen orientalischen Tanz.
Da sind sich Chasid, der Kalif von Bagdad (Simon Quade) und Prinzessin Lusa (Sabrina Pfeiffer) schon nähergekommen. Zuvor haben sie sich als verwunschene Tiere — Storch und Eule — kennengelernt, denn sie sind auf einen alten Feind, den Zauberer Kaschnur (René Quade), hereingefallen.
„Ich bin zum dritten Mal dabei, kenne die Darsteller und habe ihnen die Rollen auf den Leib geschrieben“, sagt Oelrich. „So kann ich auch auf die Talente eingehen und zusehen, dass auch alle, die mitmachen wollen, eine Rolle bekommen.“ Die Akteure sind mit Feuereifer bei der Sache und bewegen sich sicher durch die schönen Kulissen, an denen noch fleißig gewerkelt wird.
„Wir werden bis zur Premiere fertig“, ist sich Münker sicher — also bis Freitag, 30. November, 17 Uhr. Ebenso weiß er: „Am letzten Gebäude, das auf die Bühne kommt, wird die Farbe dann noch feucht sein.“