Uwe und Jan Schrei - Auf Rädern über die Alpen: Schnelle Abfahrten, schöne Landschaften
Uwe Schrei und sein Sohn Jan haben auf ihren Rennrädern die Alpen überquert. Etwa 650 Kilometer sind sie geradelt.
Krefeld. „Ich bin noch ganz sprachlos. Dieses Erlebnis werden wir lange nicht vergessen.“ Uwe Schrei hat die Eindrücke seiner Alpenüberquerung noch so präsent vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Zusammen mit seinem Sohn Jan hat Schrei die Alpen auf Rennrädern überquert. Von Bad Tölz aus ging es für die beiden über Innsbruck, den Brenner Pass, Sterzing, Brixen, Bozen und den Gardasee.
„Es war noch schöner, als ich mir vorgestellt hatte“, sagt Jan, der zum ersten Mal in Italien war. „Am besten hat es mir in Bozen gefallen. Die Altstadt ist typisch italienisch, enge Gassen, das alte Kopfsteinpflaster. Ich bin richtig begeistert“, schwärmt er. Sein Vater hingegen war von dem Besuch der Oper „Aida“ in der Arena von Verona begeistert. „Das war ein tolles Gefühl, das unter freiem Himmel zu erleben.“
Konditionell war der 13-jährige Jan seinem 52-jährigen Vater häufig überlegen. „Jan war besser trainiert und fuhr immer voraus“, sagt Schrei. „Ich musste zwischendurch auch mal absteigen und schieben. Jan ist den Berg dann einfach noch mal hochgefahren.“
Teilweise betrug die Steigung 17 Prozent. „Das waren geile Abfahrten“, sagt Jan freudestrahlend. „Unsere Höchstgeschwindigkeit lag bei 70 Kilometer auf dem Rittenpass.“
Das Gepäck hatten die Schreis auf sieben Kilogramm pro Rucksack und damit auf das Wesentliche beschränkt. „Wir hatten trotzdem zu viele warme Sachen dabei“, sagt Schrei. „Mit dem Gepäck hätten wir noch einen Monat unterwegs sein können.“ Mit der Entscheidung kein Wasser mitzunehmen, lagen die beiden hingegen goldrichtig.
„Wir haben unsere leeren Flaschen an Gebirgsbächen aufgefüllt“, sagt Schrei. „Das war ganz klares Wasser, schön kühl.“ Über weite Strecken fuhren die beiden in der prallen Sonne bei Temperaturen von 30 Grad oder mehr.
Ein amüsantes Erlebnis hatten die Schreis am Gardasee. „Jan kaufte gerade ein paar Klamotten ein, ich stand an meinem Fahrrad, als mir plötzlich jemand von hinten auf die Schulter klopfte und fragte, ob wir nicht die Rennradfahrer aus Bockum seien.
Die ehemalige Grundschullehrerin meiner Tochter machte am Gardasee Urlaub und hatte im Vorfeld den Artikel über uns in der Zeitung gelesen“, sagt Schrei. Vor der Reise hatte die WZ über die Rennradfahrer berichtet.
Übernachtet haben die beiden in Hotels oder Pensionen. Während der Fahrt gab es kaum Zeit für Unterhaltungen, da Rennradfahrer immer im Windschatten des Vordermanns fahren. „Langweilig wurde einem aber nie“, sagt Jan. „Der Ausblick ist so schön. Das könnte ich stundenlang machen.“
Etwa 650 Kilometer haben die Schreis auf ihren Rennrädern zurückgelegt. „Wir haben in der Zeit viele nette Leute kennengelernt“, sagt der Familienvater. „Mit anderen Rennradfahrern kommt man sehr schnell ins Gespräch.“
Im nächsten Jahr wollen die beiden Sportler die Rennrad-Tour wiederholen. „Auf jeden Fall wollen wir noch mal zum Gardasee, dann nach Venedig und zum Großglockner. Das wäre ein Traum“, sagt Jan.