Von Not Dog bis Curry-Vurst
Gerrit und Kristina Mohr touren mit einem Imbisswagen durch NRW — mit Gerichten speziell für Veganer.
Krefeld. Vor nicht allzu langer Zeit wurden Vegetarier noch mitleidig belächelt, heute liegen sie voll im Trend. Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf Fleisch und krempeln ihre Ernährung um. Auch vegane Ernährung wird immer populärer. Ihre Anhänger lehnen alles Tierische ab, selbst Eier, Milch und Honig sind tabu.
Gerrit Mohr (37) ist seit drei Jahren Vegetarier. Seine Frau Kristina wechselte vor einem Jahr von der vegetarischen zur veganen Ernährung. Es waren nicht nur Schweinepest, Rinderwahn, Gammelfleisch oder Analogkäse, die sie umdenken ließen. „Ethische Gründe gaben bei uns den Ausschlag“, sagt Gerrit Mohr. Das Ehepaar besucht gerne Musikfestivals. Und hatte bei Hungerattacken immer nur die Wahl zwischen Pommes frites und Toast mit Ketchup. Da der Veggie-Lifestyle gerade in ist und Kristina für ihr Leben gerne kocht, wagten die beiden im Mai 2012 den Weg in die Selbständigkeit.
Seit über einem Jahr touren sie mit ihrem mobilen Verkaufsanhänger durch NRW und verwöhnen auf Großveranstaltungen hungrige Gäste mit veganem Fast Food in Bio-Qualität. Wo immer sie ihren „Untervegs“-Imbisswagen aufstellen, bilden sich gleich lange Schlangen. „Besonders beliebt ist unsere Schönertasche, erzählt Kristina Mohr. „Wir füllen die vegane Variante der bekannten Dönertasche mit Geschnetzeltem aus Seitan.“ Seitan besteht aus Weizeneiweiß (Gluten), es hat eine bissfeste Konsistenz und ist ein verblüffend echt schmeckender Fleischersatz. Weitere Verkaufsschlager: der „Not Dog“, die „CurryVurst“ und der Wrap mit Soja-Bolognese.
Während der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann Gerrit Mohr zehn Jahre lang für eine Dortmunder Plattenfirma im Marketing arbeitete, liebäugelte seine Frau schon immer mit der Gastro-Szene. „Ich habe bereits während meines Psychologiestudiums in Münster für Partys gekocht und in der Gastronomie gejobbt.“
Eine Kochlehre hat die Autodidaktin nie absolviert. „Die Ausbildung kann man nicht machen, ohne Produkte vom Tier zuzubereiten“, sagt sie und muss sich gleich schütteln. Die Mohrs möchten keine Fleisch-Fans „missionieren“.
Aber sie freuen sich, wenn sie Festival-Gäste von der Vielfältigkeit der fleischfreien und pflanzlichen Lebensweise überzeugen können.
Das nächste Mal wird ihnen das wohl auf dem ersten Veggie-Fest in Solingen Anfang Oktober gelingen. Oder noch vor der Bundestagswahl in Düren. Dort darf das „Untervegs“-Mobil für eine Wahlveranstaltung der Grünen anrollen. Vielleicht mit einem fleischlosen, grünen Curry an Bord.