Wer kuschelt gern bei Kälte? - Valentinstag im Krefelder Zoo
Der Zoo bietet einen romantischen Rundgang an, bei dem den Besuchern ein tierischer Spiegel vorgehalten wird.
Krefeld. Mit der Liebe ist es bei Riesenschildkröten so eine Sache. Sie bevorzugen es warm und feucht. Darum läuft in dieser eisigen Jahreszeit bei Elly (80) und Bernhard (100) das Liebesleben auf Sparflamme. Trotz Fußbodenheizung liegen sie nur schlapp in der Ecke.
Die Flamingos und Pelikane wissen die Kälte zu nutzen. Sie kuscheln eng aneinander. „Je enger, desto spannender“, weiß Zoo-Pressesprecherin Petra Schwinn. „Auch die Schneeleoparden kommen bei Minus-Graden in Paarungsstimmung.“
Die Biologin informiert auf ihrem Rundgang durch den Krefelder Zoo über das Liebesleben der Tiere. Seit sechs Jahren nimmt der Zoo den Valentinstag zum Anlass, den menschlichen Liebespaaren einen tierischen Spiegel vorzuhalten — in Form eines romantischen Nachmittags, inklusive Sekt und Rosen.
Acht Paare folgen Petra Schwinn händchenhaltend. Sie hören Geschichten über Promiskuität (Schimpansen), Vielweiberei (Gorillas) und harmonische Liebe (Nashörner).
„Der Hormonschub eines Nashornbullen ist durchaus mit Altweiber zu vergleichen“, erzählt Petra Schwinn. Das gepanzerte Schwergewicht will nicht immer bei seinem Weibchen sein. „Der ist auch ganz gerne mal allein unterwegs.“ Acht Männer aus der Runde freut der Vergleich.
Ihre Frauen sympathisieren eher mit der Gepardin Caohime, was übersetzt so viel heißt wie „Die Schöne“. Bei Geparden herrscht Damenwahl. „Der Mann tut alles, um den Weibchen zu gefallen.“ Acht eindeutige Blicke nach dem Motto: Siehst du!
„Man erfährt immer etwas Neues“, sagt Rainer Michanickl, der mit Ehefrau Gudrun zum dritten Mal an einer Valentinstag-Führung teilnimmt. In diesem Jahr feiern er und seine Frau Silberne Hochzeit, verrät er.
Statt Blumen und Pralinen überrascht Sebastian Kempkens (33) seine Freundin Daniela Dähn (26) mit der Romantik-Führung durch den Zoo. Seit fast einem Jahr sind sie ein Paar und alles, was Petra Schwinn erzählt, ist interessantes Neuland.
Wer weiß schon, dass Orang- Utans die Weibchen zum Sex zwingen? Die Rotschöpfe wirken so friedlich, sind aber „die größten Vergewaltiger unter den Menschenaffen.“ Schimpansen halten es mit der Treue nicht so genau und führen ein eher lockeres Sexleben. Allerdings hat Alpha-Tier Limbo seine Frauen gut im Griff. Er verwöhnt sie, indem er sie laust.
Silberrücken Massa muss niemanden bestechen. Der Gorilla führt ein solides Haremsleben und kann sicher sein, dass keine fremdgeht. Dafür hat der 40-Jährige ein anderes Problem. So langsam machen ihm seine vielen Frauen zu schaffen. Damit das nicht in Stress ausartet, zieht im März ein „neuer Mann“ ein. Der erst elfjährige Gorilla Kidogo (übersetzt: „Kleiner“) wechselt dann im Mai mit den paarungswilligen Damen in die neue Anlage und der an Impotenz leidende Massa hat seine Ruhe.