Dio-Platz Wintergefühle bei Frühlingswetter

Von wegen Eiszeit: Bei Temperaturen knapp unter 20 Grad hatten die Krefelder Spaß auf der Skipiste.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Schnee und 17 Grad — wie das zusammenpasst? Ziemlich gut, jedenfalls wenn man das an der Zahl der Besucher des „Schnee-Openings“ der österreichischen Gemeinde Kaiserwinkl festmacht. Richtig was los war da am Sonntag auf dem Dio-Platz: Eine meterlange Schlange vor der Rodelbahn, vor der Absperrung an der Skipiste drängen sich die Zuschauer, während Kinder von Skilehrern lernen, wie sie heil und trotzdem mit Freude die etwa fünfeinhalb Meter hohe Abfahrt des „Mount Krefeld“ herunterkommen.

Thomas Schönwälder, Geschäftsführer des Tourismusverbands Kaiserwinkl, ist zufrieden: Offizielle Besucherzahlen gebe es zwar noch nicht, aber „seit Donnerstag waren tausende Leute hier“. Allein am Samstagabend hätten 600 bis 800 auf der Après Ski Party mitgefeiert. Daran änderten offenbar auch „die idealen Wintertemperaturen nichts“, wie Schönwälder das Krefelder Novemberwetter scherzhaft nennt. „Glühwein ist nicht unbedingt der Verkaufsschlager, aber es ist gut, dass es nicht regnet.“

Warum der österreichische Tourismusverband in Krefeld wirbt, liegt für ihn auf der Hand: „Die Region Kaiserwinkl hat eine Million Übernachtungsgäste pro Jahr, 80 Prozent davon kommen aus Deutschland, zwischen 30 und 40 Prozent davon aus NRW, das ist unser wichtigster Markt.“ Die Stadt Krefeld habe sich zusammen mit dem Stadtmarketing und den SWK sofort für das Event eingesetzt. „Und es sieht so aus, dass wir nicht das letzte Mal hier waren.“ Auch Olaf Scherzer vom Stadtmarketing hält eine Wiederholung im kommenden Jahr für gut möglich: „Die Veranstaltung wird unheimlich gut angenommen. Das zeigt, dass so ein Ski-Event tatsächlich auch bei Frühlingstemperaturen funktioniert.“

Genauso wie Tatjana Schneider und Natalie Schitz, die mit ihren Kindern in der Schlange an der Rodelpiste stehen. Den Schnee dafür haben Sattelschlepper aus der Neusser Skihalle nach Krefeld gebracht, jetzt schießen Kinder mit und ohne Eltern in sogenannten "Tubes" den Hügel hinunter. So ein bisschen Schnee sei jetzt genau das Richtige, um in Winterstimmung zu kommen, findet Natalie Schitz: „In einem Monat ist ja schon Weihnachten.“ Vanessa (10) und ihre Schwester Anastasia (9) hoffen erstmal nur, „dass es schnell wird und Spaß macht“, den Schneehügel herunter zu rodeln.

Wo Schnee und Skipisten sind, darf auch der Ski-Klub Bayer Uerdingen nicht fehlen: „Für uns ist das ein ideales Forum, um unseren Verein zu präsentieren und bekannt zu machen, dass es weiter geht“, sagt Markus Stenkamp aus dem Vorstand.

Im Mai hat der 750 Mitglieder starke Verein, der Reisen in Deutschlands Skigebiete, aber auch nach Österreich, Italien und die Schweiz organisiert, Insolvenz angemeldet, jetzt sei man aber „auf dem besten Weg, uns zu retten, und dafür sind wir auch hier“. Beim Schnee-Event kümmern sich die Mitglieder auch um die Ausgabe der Skier.

Mit Langlaufskiern geht es auch auf die Biathlonstrecke, bei einem Charity-Lauf des Tourismusverbands Kaiserwinkl können 500 Euro erlaufen werden. Den entscheidet Arndt Thissen von den Stadtwerken Krefeld nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Olaf Scherzer für sich: Das Geld soll dem kleinen Tim aus Krefeld eine Delfintherapie ermöglichen.