Zucht mit Zirkustiger Suteras Enkeln?
Tierschützer wollen Zirkustiger in Krefeld unterbringen. Doch hier möchte man die Haltung der Sumatra-Art fortführen.
Krefeld. Zoodirektor Wolfgang Dreßen lässt nach dem Tod von Tigerdame Sutera keinen Zweifel aufkommen: „Die Haltung der bedrohten Sumatratiger wird auch in Zukunft fortgesetzt.“ Damit reagiert er auf eine Bitte der Tierschutzorganisation Peta, das Krefelder Gehege ausschließlich für Tiger aus Zirkusbetrieben zu nutzen.
Der Zoo könne ein Refugium für Tiere aus Zirkusbetrieben werden, schreibt die Organisation in einem öffentlichen Brief an den Zoodirektor. Die in den Zoos gezüchteten Tiere könnten ohnehin nicht ausgewildert werden. Gleichzeitig fristeten rund 110 Tiger in Zirkussen ein Dasein in engen Käfigwagen.
Dreßen weist darauf hin, dass dies gar nicht möglich sei, da der Krefelder Zoo Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms der EAZA (European association of zoo and aquaria) ist. Der Zuchtbuchführer entscheidet, welche Tiere wo untergebracht und verpaart werden, um Inzucht zu vermeiden. „Eine Aufnahme von Tigerindividuen, die in Zirkussen gehalten werden, kommt zurzeit deshalb nicht in Frage“, sagt Dreßen.
Sutera war vorige Woche im Alter von 14 Jahren eingeschläfert worden. Das Tier hatte nicht gefressen und war deshalb per Ultraschall untersucht worden. Dabei wurde ein Tumor festgestellt. Schon die Narkose hatte sie sehr geschwächt. Nach ihrem Tod hatte eine Sektion im Staatlichen Veterinäramt ergeben, dass sie einen massiven Lebertumor und Metastasen in der Bauchhöhle hatte.
Wie es im Tigergehege nach Suteras Tod weitergeht, ist derzeit noch nicht klar. Man habe dem Zuchtbuch den Tod gemeldet. Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen werde gemeinsam mit dem europäischen Zuchtbuch in den kommenden Wochen gefällt.
Zoosprecherin Petra Schwinn glaubt nicht, dass dem Zoo jetzt eine junge Katze zugeteilt wird. „Unser Kater Beludru ist schon 14 Jahre alt und durch eine Nierenerkrankung gesundheitlich angeschlagen, auch wenn sein Zustand derzeit stabil ist.“ Sie geht davon aus, dass nach Beludrus Tod ein neues junges Pärchen kommt.
Die Frage der WZ, ob möglicherweise, eins von Suteras Jungtieren zurückkommt, verneint Schwinn, das sei eher unwahrscheinlich. Alle sieben Jungtiere aus Krefeld seien in anerkannte zoologische Einrichtungen vermittelt worden. Eher sei möglich, dass ein Enkelkind von den WZ-Patenkindern Beludru und Sutera eine neue Zucht in Krefeld begründen wird.
Nach Informationen aus dem Dudley Zoo in Großbritannien hat sich Kater Joao, der jüngste Sohn des Krefelder Tigerpaars, nicht nur gut eingelebt. Er versteht sich auch bestens mit dem Tigerwaisenmädchen Daseep, das ursprünglich aus dem Wuppertaler Zoo stammt. In England könnte sich also bald Tiger-Nachwuchs einstellen.