Zum Abschluss gab es ein Comedy-Feuerwerk
Das Wohnzimmertheater muss die Räumlichkeiten in der Brauerei Königshof verlassen. Am Samstag war großer Kehraus.
Krefeld. Die Zukunft ist ungewiss: Das Podio hat bis auf weiteres keine eigenen Räumlichkeiten mehr. Aber es verabschiedete sich mit einem Knall: Bei der Kehraus-Veranstaltung am Samstag traten zwischen 15 und 24 Uhr rund 30 Comedians und Kabarettisten auf, der Eintritt war frei. Rund 750 Zuschauer besuchten ein letztes Mal die Bühne an der Obergath.
Und das wurde erneut unter Beweis gestellt: Die Liste der Künstler, die dem Podio eng verbunden sind, ist lang. Auch David Werker, Ausbilder Schmidt, Hennes Bender, der unglaubliche Heinz und Volker Diefes gaben sich die Ehre. Draußen wurde gegrillt und das Team aus dem Jazzkeller organisierte die Bewirtung der zahlreichen Gäste. Die Auftritte der Künstler erfolgten immer im Dreierpack, zwischen den Blocks gab es eine kurze Pause.
Das bunt gemischte Publikum war bestens unterhalten und die Stimmung im Zuschauerraum ausgesprochen ausgelassen. Kein Wunder, denn was auf der Bühne kabarettistisch geboten wurde, war durchgehend allerhöchstes Niveau.
Das lieferte auch Özgur Cebe, der mit seiner Südländer-Parodie weit origineller und klüger auftrat, als man es von seinen TV-Kollegen à la Bülent Ceylan gewöhnt ist. Mit seinen Geschichten, die er als Ladendieb so erlebt hat, brachte er die Multi-Kulti-Strapazen des Alltags sehr charmant auf den Punkt. „Danke fürs Klatschen, ich klatsch gleich zurück“, hieß es da auch mal.
Auch Michael Schönen, seines Zeichens Dichter, kam sehr gut an. Seiner Freundin antwortet er auf den Vorschlag, einen romantischen Film zu schauen, mit folgendem Kurzgedicht: „Willst du Keinohrhasen sehen, einfach mal den Rasen mähen.“ Auch hier stimmte die Mischung aus Albernheit und Anspruch.
Hennes Bender formulierte treffend, was er von dem Anlass für die Veranstaltung hielt: „Es ist mir ein inneres Oktoberfest, dass ich heute ein letztes Mal hier bin“, sagte er auf der Bühne.
Und Volker Diefes widmete seine Bier-Ballade gleich der Brauerei Königshof. Nicht nur mit diesem Song, gut gesungen, getextet und präsentiert, brachte er das Publikum zum Brüllen.
Die Brauerei Königshof braucht das Gelände künftig selbst. Dabei waren die Betreiber erst vor 19 Monaten an die Obergath gezogen und hatten die Räume aufwendig renoviert. „Die Kündigung war für uns ein harter Schlag“, sagt Rüdiger Höfken, mit seiner Frau Betti Ixkes Betreiber des Wohnzimmertheaters. Hinter der Institution Podio steht das Theater ohne Namen, das Höfken zusammen Betti Ixkes 1992 gründete. Umgezogen sind sie mit dem Podio schon einige Male, aber jetzt?
Fürs Erste wird das Podio im Foyer des Stadttheaters und in der Friedenskirche gastieren, „Podio zu Gast“ heißt die Veranstaltungsreihe.
„Wir werden uns schon umschauen, ob wir eine neue Bühne finden“, bestätigt Höfken. „Zu der Entscheidung, es nach diesem Rückschlag noch ein Mal zu probieren, mussten wir uns aber erst einmal durchringen.“ Am Ende der Veranstaltung sangen alle Künstler zusammen auf der Bühne „The Show must go on“. Und das stimmt.