Boxen im König-Palast: „Ring frei“ für die Emotionen
High Society und Sport — der König-Palast steht Samstag ganz im Zeichen des Boxens.
Krefeld. Boxweltmeister Felix Sturm ist schon im König-Palast angekommen. Wenn auch noch nicht leibhaftig. Sein Gesicht erschien gestern überlebensgroß probeweise auf drei riesigen Leinwänden. Sie hängen dort, wo sonst die Eishockey-Fans die Nordtribüne brennen lassen. Wenn Sturm am Samstag kurz vor 23 Uhr zu „Bleed It Out“ von Linkin Park einmarschiert, um seinen Titel gegen den Australier Sam Soliman zu verteidigen, werden nicht nur die Geissens am Ring Gänsehaut pur erleben.
Der Boden im Foyer ist schon auf Hochglanz poliert. In der Halle fahren noch die Hubsteiger umher; ihre Fahrer bringen Lampen an, leuchten die riesige Halle aus. In der Mitte befindet sich — wie eine unantastbare Insel - strahlend weiß, der 7,50 mal 7,50 Meter große Ring. Blau-Weiß-Rote Seile begrenzen ihn in 1,05 Meter Höhe. Rundherum laufen die Vorbereitungen für die Super-Veranstaltung.
„Über dem weißen Quadrat befindet sich die Ringbeleuchtung“, erklärt Paul Keusch, Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH. Hunderte abwechselnd weiß oder blau leuchtende Lampen bewegen sich um sich selbst und tauchen den Ring in strahlendes Licht.
„Seit zwei Monaten wissen wir, dass wir Austragungsort der schönen Veranstaltung sind“, erzählt Keusch. „Seit Mittwoch wird umgebaut.“ Eis gibt es dort seit dem Playoff-Ausscheiden der Pinguine nicht mehr, nur Beton. Als letzter rockte Florian Silbereisen den Palast, jetzt lässt Felix Sturm in der Schwergewichtsnacht die Fäuste fliegen.
Neben den Boxern wird die Band Mando Diao als Liveact in den Ring steigen. Sie bringen ihren Song Black Saturday aus ihrem neuen Album Aelita dar.
Vor dem Ring installiert Techniker Michael Schmidt gerade den Kommentatoren-Tisch. Er erklärt: „Durch den Kampfabend führt bei Sat.1 ab 22.30 Uhr Matthias Killing; kommentiert wird der Hauptkampf von Alexander von der Groeben. Als Experte steht ihm Axel Schulz zur Seite.“ Vier Kilometer Kabel, zwölf Kameras und jede Menge Technik werden benötigt, damit die Übertragung klappt.
„Der Kampf wird in die ganze Welt, in rund 150 Länder, gesendet“, berichten Karsten Mahlmann und Philip Cordes von der Ufa Sports GmbH, einem international tätigen Sportmarketingunternehmen aus Hamburg. „Einige Millionen Zuschauer werden vor den Geräten sitzen.“ Die Geschäftsmänner finden die Halle extrem gut. „Sie hat die optimale Größe. Der Kampf wird ein emotionales Erlebnis.“
Das werden über 8000 Besucher in der Halle hautnah miterleben können. Wer eine Karte zwischen 56 und 400 Euro zahlte, kann dabei sein. Erwartet werden „Robäääärt“ und Carmen Geiss, die gemeinsam mit Lilly Becker oder getrennt — das ist noch nicht raus — direkt von „Let‘s dance“ nach Krefeld standesgemäß im Rolls Royce gerollt kommen. Angesagt hat sich auch Schauspieler und Boxfan Anthony Hopkins, der in Köln dreht. In Düsseldorf befindet sich auch das Fußball WM-Team, das am Sonntag in Gladbach gegen Kamerun spielt. Ob jemand aus dem DFB-Tross kommt, ist offen.