Zwei Jungunternehmerinnen und ihr Baby zum Wohnen
Gianna Zimmermann und Pina Giunta haben sich mit einem Laden in Krefeld selbstständig gemacht.
Krefeld. Liebe auf den ersten Blick - so etwas gibt es tatsächlich. Der lebende Beweis dafür sind Gianna Zimmermann (24) und Pina Giunta (23). Seit sie auf einer Party in der Kulturfabrik im wahrsten Sinne des Wortes zusammenstießen und sich daraufhin den ganzen Abend unterhielten, sind die beiden unzertrennlich. Seit Anfang September haben sie auch ein gemeinsames Baby: ihr Wohnatelier "noi" im Großhüttenhof an der Hüttenallee 237. Dort verkaufen sie Wohnaccessoires.
"noi" - ausgesprochen: neu - ist italienisch und bedeutet "wir". Die Namensfindung war nicht ganz einfach, viele Vorschläge wurden gemacht und wieder verworfen. "Im Gespräch waren ,Grazie Mamma’ als Hommage an unsere Mütter, ,Potpourri’ und ,Stilagenten’", erzählt Giunta, "aber das war alles nicht das Wahre. ,noi’ trifft den Nagel auf den Kopf."
Die Idee, sich selbstständig zu machen, reifte lange Zeit in den beiden, klang anfangs aber fast utopisch. "Es war ein Gedanke à la ,Wir eröffnen eine Strandbar auf den Bahamas’", sagt Zimmermann lachend. Schließlich war klar, dass nur der wunderschöne Großhüttenhof für ihr Projekt infrage kommt. Und der war lange Zeit vergeben. Aber als "Kersting’s Weine" auszog, kamen die Freundinnen in Zugzwang. Aus der Idee wurde Wirklichkeit.
Als der Mietvertrag unterschrieben wurde, steckte Giunta noch mitten im Lernstress fürs Abitur und Zimmermann lag in den letzten Zügen ihrer Ausbildung zur IT-Systemkauffrau. Danach wurde der Großhüttenhof innerhalb von drei Monaten auf Hochglanz gebracht - komplett in Eigenregie mit vielen fleißigen Helfern. Und einem Kamerateam von RTL im Schlepptau, das für das neue Sendeformat "Mein neuer Laden" an zehn Drehtagen Höhen und Tiefen mitfilmte. Die Sendung wird voraussichtlich Ende Oktober, Anfang November ausgestrahlt.
Obwohl sie noch so jung sind, gingen Giunta und Zimmermann den Weg in die Selbstständigkeit mit Gelassenheit und Professionalität. Kein Wunder, schließlich haben sie von ihren Eltern vorgelebt bekommen, was es bedeutet, eine eigene Firma zu führen. Trotzdem sind sie sich einig: "Wir hätten diesen Schritt weder alleine noch mit einem anderen Partner gemacht. Wir haben absolutes Vertrauen zueinander und ergänzen uns perfekt."
Bei der Eröffnung am 5. September lagen die Nerven dann aber doch blank. "Natürlich sind wir vom Schlimmsten ausgegangen", sagt Zimmermann, "nämlich, dass keiner kommt." Es kam natürlich ganz anders: Der Laden war proppevoll - und das nicht nur mit Personen aus dem Freundeskreis. "Als wir uns bei unserer Eröffnungsrede bei unseren Müttern bedankten, habe ich ganz furchtbar angefangen zu weinen", erzählt Giunta. "Und ich konnte nicht mehr aufhören - in diesem Moment ist alles von mir abgefallen." Zimmermann ergänzt mit einem Zwinkern: "Ich war sehr froh, dass Pina das übernommen hat, denn eigentlich wäre das mein Part gewesen."
Nach über einem Monat Jungunternehmerdasein ziehen beide eine überaus gute Bilanz. Ob sie jetzt eher Kollegen als Freundinnen sind? "Wir sind wie ein altes Ehepaar, verstehen uns ohne Worte und können super zusammen arbeiten", sagt Giunta. "Die Freundschaft ist sogar noch tiefer geworden, weil man ein gemeinsames Baby hat." Da fällt ihr ihre Freundin ins Wort: "Und das ist 180 Quadratmeter groß und war eine schwere Geburt."