Bagger buddeln in Rambo-Stil
Trasse: In Erkrath und Hilden wurden Deponien entdeckt. Baustopp des Kreises wurde missachtet.
Kreis Mettmann. Filigranarbeit scheint beim Verlegen der CO-Pipeline nicht angesagt zu sein: Da schreckt die Baufirma auch nicht davor zurück, eine ehemalige Hausmülldeponie auszubaggern, die Rohre für die Pipeline zu verlegen und die Grube wieder zu füllen. So jetzt an der Hochdahler Straße in Erkrath geschehen.
"Das ist ein klarer Verstoß gegen das Planfeststellungsverfahren", kommentierte gestern ein empörter Martin Kasprzik, Sprecher der Kreises Mettmann, diese Rambo-Manieren. Die Kreisverwaltung habe auf die Problematik des Geländes in Erkrath hingewiesen. "Die hätten vorher mit uns sprechen müssen. Wissen wir jetzt, wo das, was sie rausgebaggert haben, hingekommen ist", fragt Martin Kasprzik.
Und auch in Höhe des Hildener Kreuzes und der Straße An der Biebelskirch gibt es Ärger. Dort war die Baufirma bei Baggerarbeiten ebenfalls auf eine bislang unbekannte und wahrscheinlich auch "wilde" Müllhalde gestoßen und hatte über 30 Kubikmeter Unrat herausgeholt - ohne jedoch den Kreis als Aufsichtsbehörde zu informieren. Der Kreis hatte der Firma erst einmal ein Baustopp verordnet, um die Beschaffenheit des Mülls prüfen zu können. Was jedoch die Firma nicht weiter anfocht. Es wurde lustig weiter gebuddelt. Martin Kasprzik: "Außerdem wurde Grund- und Abwasser einfach in den Hoxbach geleitet." Gestern sorgte der Kreis auch dort für ein verfrühtes Wochenende und machte die Baustelle dicht. Die Umweltkripo sei eingeschaltet worden. "Wir werden das weiter verfolgen", so Martin Kasprzik.
Aber auch bestehende Biotope halten die Bagger nicht auf. So geschehen Anfang Oktober in Monheim. Entlang der Alfred-Nobel-Straße hatte die Stadt in einem Grüngürtel von der Bleer Straße in Richtung Monbag-See als Ausgleichsmaßnahme für Wohnbebauung angelegen lassen. Als die Stadt von der Baufirma ein Schreiben erhielt, in dem erklärt wurde, dass man bei den Arbeiten "Restbaustoffe, Bauholz und organische Stoffe" gefunden habe, für deren Entsorgung die Stadt aufzukommen habe, war klar: Es hatte das Biotop erwischt.
Während Bayer in Monheim rasche Abhilfe und die Wiederherstellung des Biotopes versprach, tappt man bei dem Unternehmen in Erkrath und Hilden im Dunklen. "Es gibt für die Baufirmen klare Anweisungen", sagte Bayer-Pressesprecher Christian Zöller gestern Mittag. "Doch die Baustellen sind nicht mehr besetzt. Wir werden nachprüfen, ob an der Sache was ’dran ist."