Der Lohn der Leiden - Ines
Sechs Kilogramm weniger zeigt die Waage bei Ines Arnold — und das fühlt sich gut an. Die WZ-Redakteurin will Sport jetzt regelmäßig in ihren Alltag einbauen.
Kreis Mettmann. Heute Abend wird mein Handy klingeln. Ich hatte vor vier Wochen, am Abend vor dem Experiment, die Erinnerungsfunktion eingestellt. Das Wort Pizza wird heute auf dem Display erscheinen — und ich werde es mit einem Lächeln löschen. Die Pizza muss noch warten. Zu gut fühle ich mich mit meinem aktuellen Wunschgewicht. Ganze sechs Kilo habe ich in vier Wochen verloren — und auch noch Spaß dabei gehabt.
Ich bin tatsächlich auf den Sport gekommen. Aber das war zwischenzeitlich ein Kampf: Fiel die erste Woche noch leicht, weil mein Kollege und ich euphorisch das Trainingsprogramm erforschten, war die zweite eine einzige Qual. Wir strampelten, ohne zu ahnen, dass der Erfolg kommen sollte. Wir zweifelten. Aber wir zogen es durch. Die aufmunternden Worte des Trainers zu einem Sportmuffel wie mir bestätigten sich: „Der Spaß kommt mit dem Erfolg“, hatte er gesagt. Und so war es. Das erste Kilo purzelte, und das Lob des Trainers war mir die weitere Anstrengung wert.
Und auch bei der Ernährung blieb ich diszipliniert. Fast. Ganz ohne Kohlenhydrate ging es dann aber zum Ende hin doch nicht. Am Mittag gab es Reis dann mal etwas Reis oder Kartoffeln, abends fiel mir der Verzicht auf die „Sättingsbeilage“ aber sehr leicht. Nachmittags stand Obst auf dem Redaktionsschreibtisch. So gesund habe ich mich bestimmt noch nie ernährt.
Als großes Problem stellte sich die Ernährungsumstellung dann aber doch heraus: Das Sozialleben blieb ziemlich auf der Strecke. Hatte ich mich einmal in der Woche mit meinen Mädels zum Essen beim Chinesen getroffen, musste ich den „Stammtisch“ in den vergangenen Wochen absagen. Ich hätte keinen Salat knabbern können, während meine Freundinnen sich diese unglaublich leckeren Nudeln reinschaufeln. „Das Sozialleben darf nicht leiden. Da macht man sich sonst schnell unbeliebt“, sagte auch der Trainer. „Wenn Du weißt, dass Du essen gehst, dann plane Sport vor- oder nachher ein.“
So mache ich es. Ich melde mich im Fitnessstudio an, um mehr Abwechslung in den Trainingsplan zu bekommen. Ich schiele vor allem auf die Zumba- Kurse. Und dann darf’s nächstes Wochenende auch ruhig mal eine Pizza sein. Aber dafür brauche ich dann keine Erinnerung mehr.