Gericht findet Geständnis im Mirco-Prozess lückenhaft

Krefeld. Der mutmaßliche Mörder des 10-jährigen Mirco hat nach Ansicht des Krefelder Landgerichts bisher nur ein lückenhaftes Geständnis abgelegt. „Es bestehen ernsthafte Zweifel, ob das alles war, was es zu gestehen gibt“, sagte der Vorsitzende Richter Herbert Luczak am Freitag.

Dies werde Einfluss auf das Strafmaß und die Frage der besonderen Schwere der Schuld haben. „Lebenslang kann tatsächlich lebenslang sein. Glauben sie nicht, lebenslang sind nur 15 Jahre - das ist falsch“, sagte Luczak an den Angeklagten gerichtet.

Zuvor hatte eine Zeugin ausgesagt, dass ein verdächtiges Auto schon mehr als zwei Stunden vor der Entführung an der Stelle geparkt habe, an der Mirco gekidnappt wurde.

Bei der Fortsetzung des Prozess um die Ermordung des zehnjährigen Mirco aus Grefrath sollte am Freitag unter anderem ein Videofilm gesehen werden, mit dessen Hilfe das Landgericht die Fahrtroute von Mircos Mörder bei der Entführung des Jungen rekonstruieren will.

Außerdem waren zwei Vernehmungsbeamten als Zeugen geladen, denen der Angeklagte den Mord in verschiedenen Versionen gestanden hatte. Zwei weitere Zeugen sollen zum Fundort von Mircos Fahrrad aussagen. Auch Mircos Eltern waren am Freitagvormittag gekommen.

Der Schüler war am 3. September 2010 auf dem Nachhauseweg entführt und ermordet worden. Seine Leiche wurde erst fünf Monate später gefunden.