Trauer und Erleichterung in Grefrath
Im Ort war am Donnerstag die Nachricht von der erfolgreichen Aufklärung das Gesprächsthema.
Grefrath. Die Stimmung rund um den Grefrather Marktplatz liegt nach der Aufklärung des Falls Mirco zwischen Erleichterung und Trauer. Kamerateams und Journalisten laufen zwischen den Ständen des Wochenmarktes hin und her, auf der Suche nach auskunftswilligen Einwohnern. Die Nachricht hat sich in der Gemeinde rasant herumgesprochen.
Er habe es gerade in der Bäckerei gehört, sagt Erich Fyen. „Ich bin froh, dass der Täter nicht aus Grefrath kommt.“ Eine Frau ruft im Vorbeigehen: „Gott sei Dank, nun ist endlich Schluss mit dieser Ungewissheit.“
Fischverkäuferin Ramona Lisker ist ebenfalls erleichtert. „Es ist gut für die Eltern, dass sie nun wissen, was passiert ist.“ Ihr Kollege Stefan Ficho ergänzt: „Nun können sie einen Abschluss finden, und es gibt ein vernünftiges Begräbnis.“ Dass der Tatverdächtige kein Grefrather ist, hält er für unwichtig.
Diese Meinung teilt auch Yilmaz Muzir. Über die Herkunft zu reden, bringe nichts. Die Tat sei in jedem Fall schrecklich. „Wir haben hier noch nie so etwas erlebt“, sagt er. Da er zwei Kinder habe, sei er seit dem Verschwinden Mircos sehr besorgt gewesen. „Wir lassen sie draußen nicht alleine spielen.“
Doris Feegers beschreibt die Stimmung unter den Bewohnern in den vergangenen Monaten als „angespannt“. Man habe auf der Arbeit fast jeden Tag über den Fall geredet. „Eigentlich ist es egal, woher der Verdächtige kommt, aber es wäre sicher noch merkwürdiger, wenn man ihn kennen würde.“ Adelheid Henrichs spricht von einer „riesengroßen Erleichterung“. „Wenn man weiß, dass so jemand noch herumläuft, dann macht man sich natürlich große Sorgen.“ Sie hoffe für Mircos Eltern, dass sie nun abschließen können.
Jutta Wiefel stört sich an der Präsenz der Medien: „Jetzt sind wieder alle da, das soll aufhören.“ Sie wünsche der Familie, dass sie nun endlich zur Ruhe kommen kann. Sie denke allerdings auch an die Angehörigen des Tatverdächtigen: „Sie können nichts dafür, das muss auch eine furchtbare Situation sein.“
Käseverkäufer Christian André meint, dass die Grefrather in den vergangenen vier Monaten deutlich gereizt waren. „Heute scheint mir die Stimmung etwas gelöster zu sein.“ Seine Frau Sonja kann den Tatverdächtigen nicht verstehen: „Er ist selber Familienvater, das finde ich wirklich pervers.“
Im Haus Kempges sei der Fall Mirco seit September stets präsent gewesen, erklärt Wirtin Branca Hendak. Auf der Theke steht noch ein Halter mit Zetteln, mit denen nach Mirco gesucht wurde. „Es ist sehr traurig. Ich hoffe, sie lassen den Mann nie wieder in die Freiheit.“