Vorst: Nahversorgung klappt
Nur für den täglichen Bedarf gibt’s alles. Probleme hat unter anderem die Kneipenszene.
Vorst. Ganz klar - Vorst ist nicht das, was man ein Einkaufsparadies nennt. Aber es ist auch nicht vergleichbar mit der Wüste Gobi. „Was die Versorgung mit Lebensmitteln angeht, sind wir nicht so schlecht aufgestellt.“ Das sagt Karl-Heinz Fruhen, Ur-Vorster und Vorsitzender der Werbegemeinschaft Vorst Aktiv.
Der 57-Jährige, der sein Büro am Steinpfad hat, beobachtet und begleitet die Entwicklung seit vielen Jahren. „Schauen Sie sich an, was Rewe investiert hat“, sagt er und verweist auf den komplett renovierten Laden am Ortsausgang Richtung Kempen. Klar, er sei nicht unbedingt in der Mitte des Ortes, dennoch übernehme er die Funktion des Versorgers. Was Fruhen zudem festgestellt hat, ist folgendes: „Die Ortsmitte ist eigentlich nicht mehr der Platz an der Kirche. Das hat sich alles ein wenig Richtung Volksbank verlagert.“ Beleg dafür ist unter anderem, dass der Obst- und Gemüsestand auf dem Platz vor dem Kreditinstitut so gut angenommen wird.
Eine Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist: „Der Wochenmarkt gehört eigentlich vor die Volksbank.“ Womit er gleich zum nächsten Positivum übergeht: die Hofläden, die es an vielen Stellen gibt. „Hier decken sich viele Menschen ein.“ Zusätzlich fährt ein Bäcker rund, ebenso eine „Eierfrau“ — Angebote, die gerne angenommen werden. Dass es nicht gelungen ist, am Platz des früheren Discounters Plus einen neuen Lebensmittler zu installieren, sieht der Steuerberater eher gelassen. „Ja, es ist die vierte Bäckerei im Ort. Und man könnte die Fassade des Gebäudes optisch noch ein wenig anpassen“, räumt er ein. Das geplante Fitness-Studio im hinteren Teil des früheren Geschäftes könne ebenso eine Bereicherung sein.
Noch mal zurück zur Grundversorgung. „Die Metzger liefern klasse Qualität, in der Fußgängerzone ist die Eisdiele eine absolute Attraktion.“ Letztere zieht übrigens an den Markt in die Räume des ehemaligen Sonnenstudios. Und natürlich spiele das Schreibwaren-Geschäft eine ganz wichtige Rolle. Und um die medizinische Seite kümmern sich drei Ärzte und zwei Apotheken.
Karl-Heinz Fruhen kommt aus dem Loben nicht mehr raus: Reisebüro, Blumenhändler, Fahrrad-Geschäfte, Kinderschuh-Laden — „das ist doch schon mal was, oder?“ Aber es gibt sie, die Punkte, die ihm zu schaffen machen. „Wir brauchen dringend Kaufkraft, die nach Vorst zieht. Es kann nicht sein, dass junge Familien, die bauen wollen, nicht hier bleiben können, weil sie keinen Wohnraum finden.“ Deshalb sei das Baugebiet „Försterhof“ so enorm wichtig. „Nur so können wir die Strukturen, die jetzt noch da sind, erhalten.“
Auch eine andere „Baustelle“ gbit ihm zu denken: die Kneipenszene. Packbier soll verkauft werden, die Siedlerschänke macht ebenfalls definitiv dicht — beide seien für die Infrastruktur enorm wichtig. Und auch bei der ältesten Gaststätte, das ist der Schützenhof von 1886, trägt man sich mit dem Gedanken an einen Wechsel. Das Wirtsehepaar Helga (61) und Peter Schultz (67) möchte nach rund 30 Jahren aufhören. Weswegen Haus Vorst und der Saal ja auch so wertvoll seien. Gerüchten, die immer wieder mal von Schließung wissen wollen, hält Fruhen entgegen: „Da wird die Kirche sicher zu ihrer sozialen Verantwortung stehen.“
Eine Schwierigkeit, die nicht zu lösen ist: Wenn im Ortskern etwas los ist, z.B. bei einer Veranstaltung, gibt es ausnahmsweise ein Parkplatz-Problem.