Warenkorb: Einkaufen mit Familie Steeg
Wie ein Vorster Rentnerehepaar sich versorgt.
Vorst. Das Wort vom „Bunten Hund“ ist schnell in den Mund genommen. Aber hier trifft es fraglos zu: Ursula und Engelbert Steeg sind genau in diesem Maß bekannt. Seit über 50 Jahren sind sie verheiratet, seit über zehn Jahren leben sie in ihrem Haus an der Königsberger Straße. Beide sind Rentner, haben ihre Bedürfnisse an die Verhältnisse im Ort angepasst. Und bedienen sich der unterschiedlichsten Methoden, ihre Versorgung sicher zu stellen.
Lebensmittel? „Einmal die Woche fahre ich mit dem Sohn und der Schwiegertochter einkaufen“, erklärt Ursula Steeg. Das geschehe in der Regel bei Real, aber auch bei Kaas in Viersen, wo’s günstig Milchprodukte und andere Basis-Lebensmittel gibt.
In der Woche geht’s auch schon mal zu Rewe. „Zur Abwechslung“, sagt die 76-Jährige. Allerdings sei der Laden für manch’ Älteren schwer zu erreichen. „Uns fehlt der Discounter, nachdem Plus weg war“, sagt Engelbert Steeg, der auch als Ratsherr für ein zusätzliches Geschäft gekämpft hatte.
Wo sie gerne einkaufen? Bei der Eierfrau aus Anrath. „Die hat immer Qualität, und wenn man etwas bestellt, bringt sie es die Woche drauf zuverlässig mit“, erklärt der 75-Jährige. Und der Wochenmarkt? Den nutzt die Hausfrau eher selten, stattdessen geht sie lieber zum Obst- und Gemüsestand vor der Volksbank.
Nah sind der Bäcker und der Drogeriemarkt im Ortskern, wo’s Vogelfutter gibt. Wie steht’s mit Textilien? Für Hemden nutzt Engelbert gerne ein Versandhaus, anderes (aber eben auch Hemden) kauft er beim Herrenausstatter Otten in St. Tönis.
Seine Frau dagegen trifft sich gerne mit ihrer Schwester in Krefeld. „Wir bummeln dann gemeinsam.“ Schuhe? Dafür muss das Paar auf jeden Fall nach außerhalb fahren.
Umstellen muss der Rentner seine Kneipengewohnheiten, was ihm sichtlich schwer fällt. Donnerstags geht’s bisher einmal im Monat zu Packbier, hier steht ein Verkauf an. Samstags morgens geht er zum Frühschoppen in die Siedlerschänke, eine Veranstaltung, die schon bald der Vergangenheit angehören wird, die Kneipe schließt. Beibehalten kann er dagegen seinen samstagnachmittäglichen Gang in die Kleine Kneipe. Dort wird das Fußballspiel von Borussia Mönchengladbach übertragen.
Was vermissen beide? „Der Bürgerbus könnte doch von Vorst aus nach Real fahren“, schlägt Ursula Steeg vor, ihr Mann nickt. Und dann ist da noch das hausärztliche Notarztsystem, das Engelbert Steeg nach wie vor unsäglich findet: Es kann sein, dass er außerhalb der Praxiszeiten zum Hausarzt nach Schiefbahn muss. „Unmöglich!“