Sommer-Serie Ein schöner Tag im Düsseldorfer Medienhafen

Düsseldorf · Eine Reihe der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Düsseldorf stehen im Medienhafen nah nebeneinander. Und das ist noch nicht alles, was Besucher im Viertel machen können.

 Ein Favorit aller Fotografen, die in den Medienhafen kommen: die Gehry-Bauten.

Ein Favorit aller Fotografen, die in den Medienhafen kommen: die Gehry-Bauten.

Foto: Düsseldorf Tourismus

Die Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf hat im Frühsommer ein Positionspapier zum Medienhafen mit dem Titel „Hot Spot oder not Spot?“ veröffentlicht. Das Papier ist aus politischer und stadtplanerischer Sicht schlüssig und nachvollziehbar. Darin stehen gleichermaßen Ideen, die sich kurzfristig umsetzen lassen, um den Medienhafen voranzubringen, als auch Vorschläge, bei deren Verwirklichung man eher in Jahrzehnten denkt. An dieser Stelle viel wichtiger: Für Besucher des Viertels ist das Papier mit zwei guten Nachrichten verbunden. Es lohnt sich offensichtlich, den Medienhafen zu besuchen, sonst würde man ja kein Strategiepapier entwerfen. Und er scheint noch nicht komplett überlaufen zu sein, sonst müsste man kein Strategiepapier entwerfen.

Zum Medienhafen im etwas weiteren Sinne gehören gleich drei der am meisten fotografierten Gebäude der Stadt. Neben diesem Pflichtprogramm unter den Sehenswürdigkeiten beheimatet der Medienhafen noch jede Menge Gastronomie sowie drei Orte in unmittelbarer Nähe, die ein guter Abschluss des Besuchs sein können:

Rheinturm (Nr. 1 auf der Karte) Das Rennen um den Titel „Wahrzeichen von Düsseldorf“ hat der Rhein- gegen den Schlossturm für sich entschieden. Der 240 Meter hohe Turm ist meist das erste, das Düsseldorfer sehen, wenn sie sich der Heimat wieder nähern. Und er ist in seinen unverkennbaren Umrissen in vielen Logos verewigt. Im Medienhafen muss es nicht bei der Bewunderung von unten bleiben. Zwei Ebenen des Rheinturms sind für Besucher geöffnet. Wer neun Euro Eintritt zahlt (Frühaufsteher, 10 bis 11 Uhr, und Late-Night-Tickets, ab 22 Uhr, kosten fünf Euro, Kinder bis sechs Jahre sind frei) kommt mit einer Geschwindigkeit von vier Metern pro Sekunde nach oben und kann dort wählen, ob er im Restaurant, das sich in 72 Minuten einmal um die eigene Achse dreht, essen mag, die Aussichtsplattform in 168 Metern Höhe besucht oder eine Medienhafen-Mutprobe macht und sich auf die Scheiben des Turms legt. Die Öffnungszeiten sind sonntags bis donnerstags von 10 bis 24, freitags und samstags von 10 bis 1 Uhr.

 Der Landtag ist an den Wochenenden meist für Besucher geöffnet.

Der Landtag ist an den Wochenenden meist für Besucher geöffnet.

Foto: Landtag NRW/ Bernd Schälte

Landtag (Nr. 2) Als das neue NRW-Parlament vor etwas mehr als 30 Jahren eröffnet wurde, war es mit dem architektonischen Gedanken verknüpft, durch viel Glas das politische Geschehen transparent und damit auch spannend für die Bürger zu machen. Der Wunsch hat sich bestenfalls in Teilen erfüllt, Düsseldorfer kommen aber letztlich genauso wie Krefelder oder Wuppertaler vor allem in den Landtag, wenn sie mit ihrer Schule oder ihrem Verein dorthin eingeladen werden. Darauf muss man nicht warten, zumindest nicht, wenn man am passenden Wochenende in den Düsseldorfer Medienhafen kommt. Der Landtag ist an vielen Samstagen und Sonntagen geöffnet, dann können Besucher dort auf Entdeckungstour gehen, eine 45-minütige Führung mitmachen und sich über die Arbeit der Abgeordneten informieren. Die Möglichkeit gibt es ab 7. September an allen Wochenende bis Weihnachten, Ausnahme ist Samstag, 28. September.

Gehry-Bauten (Nr. 3) Manchmal vergessen die Düsseldorfer schon, was sie an Fotomotiven und Einmaligem so alles besitzen. Daran werden sie zum Glück von den Besuchern erinnert. Als die drei Gebäude des Architekten Frank O. Gehry neu waren, gab es für Landeshauptstädter eigentlich keine Tour mit Gästen, die nicht zu den schrägen Türmen mit den besonderen Fassaden führte. Kurz vor dem 20. Geburtstag der Gebäude haben viele Düsseldorfer das anscheinend oft genug gemacht. Alle anderen machen’s richtig, kommen weiter an den Neuen Zollhof und zücken ihre Kameras oder Smartphones.

 Die Holzbrücke ist ein schöner Ort, um das wilde Architektur-Durcheinander in Ruhe anzuschauen.

Die Holzbrücke ist ein schöner Ort, um das wilde Architektur-Durcheinander in Ruhe anzuschauen.

Foto: picture-alliance/ dpa/Horst Ossinger

Rundgang ums Hafenbecken (Nr. 4) Wer von Landtag oder Rheinturm zu den Gehry-Bauten gegangen ist, befindet sich am idealen Ausgangspunkt für einen kleinen Spaziergang: einmal rund ums benachbarte Hafenbecken. Das Wasser selber wirkt ausnahmsweise nur bedingt anziehend, die Boote in der Marina sind interessant, die Tatsache, dass das Restaurant „Lido“ auf dem Wasser steht auch, das war es dann aber, wenn nicht gerade das Drachenbootrennen oder der Triathlon ausgetragen werden. Folglich sollte der Blick ein wenig in die Höhe gehen. Rund ums Becken ist ein herrliches architektonisches Durcheinander zu sehen. Alte Hafengebäude oder -Fassaden stehen dicht an dicht mit neuen Gestaltungsideen, nichts scheint aufeinander abgestimmt, aber auch nur ganz wenig wirkt unpassend. Die Augen sind reichlich gefordert, deshalb empfiehlt es sich, sich auf der Holzbrücke mit den weißen Leuchten hinzusetzen und in aller Ruhe zu gucken.

Gastronomie (Nr. 5 bis 7) Das Verhältnis von Cafés und Restaurant zu Quadratmetern ist im Düsseldorfer Medienhafen ein ausgezeichnetes. Es gibt Italienisch, Chinesisch, Mongolisch, Japanisch, Burger, Currywurst und Vegetarisches, Hochwertiges und Hochpreisiges (letzteres ist in Düsseldorf nicht immer das gleiche). Wer die Mitte der Hammer Straße (Höhe Erftstraße) erreicht, hat ihm Umkreis eine große Auswahl, ähnliches gilt für die Speditionstraße. Unabhängig davon drei Empfehlungen: Das „Eigelstein“ (Hammer Straße 17) ist ein modernes Brauhaus und zeigt, wie weltoffen die Düsseldorfer sind, dort wird nämlich Kölsch serviert (Öffnungszeiten: Mo 11.30-22.30, Di-Do 11.30-23.30, Fr & Sa 11.30 - 24, So 10-22 Uhr). „Robert‘s Bistro“ (Wupperstraße 2) serviert klassische französische Küche und klassische Bistro-Enge der Sitzplätze. Reservierungen sind nicht möglich (Öffnungszeiten während der Sommerferien: Mo-Do 17-22, Fr & Sa 14-22.30 Uhr). Und das Bistro des schon erwähnten Gourmet-Restaurants „Lido“ (Speditionstraße 15a) ist ein Geheimtipp für ein entspanntes Mittagessen (Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-24 Uhr)

Neue Architektur (Nr. 8) Die Krane am südlichen Ende des Medienhafens deuten es an: Es wird weiter fleißig gebaut. In jüngster Zeit haben Unternehmen jenseits der Franziusstraße eine ganze Reihe interessanter Zentralen gebaut. Da ist kein zweites Gehry-Ensemble dabei, aber eine kurze Runde für ein architektonisches Finale des Besuchs im Medienhafen ist dort locker möglich.

Paradiesstrand (Nr. 9) Zweiter Vorschlag für einen passenden Abschluss: Ein kleiner Spaziergang über die Brücke am Parlamentsufer führt am Rhein entlang zu einem schönen Strand. Das ist allerdings mit dem kleinen Problem verbunden, dass von diesem „Paradies“ auch eine Menge anderer Menschen wissen.

Lorettostraße (Nr. 10) Wenige Gehminuten vom Medienhafen entfernt liegt eine der Einkaufsstraßen, die Düsseldorf über Königsallee, Innen- und Altstadt hinaus auszeichnen. An der Lorettostraße sind jede Menge kleine Läden versammelt, die keiner Kette angehören und Mode, Kindersachen, Möbel oder andere feine Kleinigkeiten anbieten, die es nur selten oder sogar nur dort gibt. Diese dritte Möglichkeit, den Besuch im Medienhafen abzurunden, ist noch einmal mit einigen sehr netten Cafés und Restaurants verbunden.