Bergische Marktführer (20): Heizungen — auch für die Energiewende
Remscheids größter industrieller Arbeitgeber exportiert in mehr als 60 Länder.
Wuppertal/Remscheid. Die Industriestadt Remscheid hat bedeutende Köpfe hervorgebracht. Die Brüder Mannesmann waren dabei Begründer des einstmals wohl größten Unternehmens. Remscheids aktuell größter industrieller Arbeitgeber — und mit 1700 Beschäftigten auch einer der großen der Region — geht aber auf einen Gründer zurück, der aus Düsseldorf nach Remscheid „eingewandert“ war: Johann Vaillant.
Am 1. August 1874 hatte sich Vaillant als Kupferschmied und Pumpenmacher in einem Remscheider Kellerlokal niedergelassen. Remscheids Wirtschaft bekam dabei entscheidende Impulse in der Gastwirtschaft. Als Johann Vaillant nämlich die Bierleitung eines Remscheider Wirtes reparierte und hilfsweise dazu noch kellnerte, kam er in Kontakt mit einem Bauunternehmer, dem Vaillants Geschicklichkeit aufgefallen war.
Der Bauunternehmer bestellte beim Kupferschmied eine Badeeinrichtung für sein neues Haus, und Johann Vaillant installierte einen selbstentwickelten Gasbadeofen mit einem geschlossenen System, bei dem das Wasser sauber blieb und die Temperatur gut zu regulieren war. 1894 ließ sich Johann Vaillant das System patentieren — und expandierte. 1896 erwarb Vaillant ein Grundstück an der Berghauser Straße in Remscheid. Dort befindet sich der Unternehmenssitz auch heute noch. Und auch heute noch ist das Unternehmen in Familienbesitz. Unterschied zu damals: Heute ist Vaillant ein weltumspannender Konzern — und Weltmarktführer bei „wandhängenden Heizgeräten“.
Die Vaillant-Geyser mit dem Hasen als Warenzeichen finden sich in vielen Wohnungen. Längst hat Vaillant sein „Produktportfolio“ aber deutlich erweitert. Es reicht von effizienten Heizgeräten auf der Basis herkömmlicher Energieträger wie Erdgas bis hin zu Systemlösungen zur Nutzung regenerativer Energien — etwa Solarthermie oder Erdwärme. Ein gutes Stück Lösung zur „Energiewende“ will auch Vaillant beitragen. Neben der Heiztechnik widmet sich die Vaillant Group der Lüftungs- und Klimatechnik — sie hat sich die Steigerung des Wohnkomforts auf die Fahnen geschrieben.
Der Global Player wird heute von Dr. Carsten Voigtländer als Vorsitzendem der Vaillant Group Geschäftsführung repräsentiert. Die Unternehmerfamilie ist seit 1997 nicht mehr in der Geschäftsführung. Die Nachfahren Vaillants wachen aber als Gesellschafter nachhaltig über das Wohl des stetig wachsenden Unternehmens. 2011 haben weltweit mehr als 12 000 Mitarbeiter einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro erzielt.
Dabei werden Vaillant-Produkte in mehr als 60 Ländern vertrieben. Produktions- und Entwicklungsstandorte finden sich in sieben europäischen Ländern und China. Obendrein besitzt Vaillant neben der eigenen Marke mit dem Hasen auch noch die Marken Saunier Duval, awb, Bulex, Demir Döküm, glow worm, Hermann und protherm. In Remscheid befindet sich nicht nur das weltweite „Headquarter“. Dort ist ein wesentlicher Teil der Entwicklung — und nach wie vor werden hochwertige Heizgeräte hergestellt. Exportiert werden sie weltweit — sogar nach China.