Bundestagswahl: Zahl der Briefwähler steigt weiter an

Bisher haben 32000 Wahlberechtigte in Wuppertal die Briefwahl beantragt. Die Parteien begrüßen die Briefwahl größtenteils.

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Wuppertal. Im Wahlbüro ist gut was los — so drückt es Oliver Pfumfel vom Amt für Statistik und Wahlen der Stadt Wuppertal aus. Die Mitarbeiter des Amtes haben bereits in den Wochen vor der Bundestagswahl am 24. September gut zu tun: Immer mehr Menschen beantragen die Briefwahl. „Bislang haben 32 000 der 241 000 Wahlberechtigten den Antrag auf Briefwahl gestellt“, sagt Pfumfel. Darin sind auch die Wähler enthalten, die die Sofortwahl im Rathaus nutzen. Die Wähler nehmen die Briefwahlunterlagen direkt bei der Wahlbehörde entgegen und können sie in Wahlkabinen ausfüllen und in eine der aufgestellten Urnen werfen. „Der Anteil der Briefwähler nimmt weiter zu“, sagt Pfumfel. Das liege auch daran, dass es immer leichter werde zu wählen. Ungefähr 10 000 Wähler hätten den Internetwahlschein genutzt. 2013 hatten 41 400 Bürger per Briefwahl gewählt. „Diese Zahl werden wir voraussichtlich überschreiten“, so Pfumfel.

Die Mehrheit der Parteien hat nichts dagegen, dass sich immer mehr Menschen für die Briefwahl entscheiden. Zum Beispiel Rainer Spiecker, der CDU-Kandidat für den Bundestag: „Für mich ist es das wichtigste, dass Bürger ein demokratisches Verfahren in Anspruch nehmen.“ Wenn sich der Wähler dabei für ein bequemes Verfahren entscheide, sei die Demokratie nicht automatisch gefährdet. Es sei ein gutes Zeichen, dass die Menschen überhaupt zur Wahl gehen. „Der Anteil der Bürger, die an der Urne wählen, ist ja immer noch höher als der der Briefwähler, so dass sich der Wahlkampf auf jeden Fall lohnt“, sagt Spiecker. Der Kandidat hofft, bei der Bundestagswahl seit mehr als 50 Jahren zum ersten Mal den Wahlkreis direkt „zu ziehen“.

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Auch Manfred Todtenhausen findet die Briefwahl eine vernünftige Sache. „Es befreit die Menschen von dem Druck an einem bestimmten Tag wählen zu gehen“, sagt der FDP-Kandidat. Das werde sich noch mehr durchsetzen. „Meist geben Stammwähler ihre Stimme vorzeitig ab. Für die anderen 43 Prozent machen wir Wahlkampf bis zum Schluss“, sagt er.

Sylvia Meyer, die für das Bündnis 90/Die Grünen kandidiert, findet, dass nichts gegen die Briefwahl einzuwenden ist. „Die Briefwahl wähle ich ja nur, wenn ich eine feste Meinung habe“, so Meyer. Alle anderen versuche sie mit Engagement vom Programm der Grünen zu überzeugen.

Kritischer sieht Helge Lindh den Trend zur Briefwahl. Der SPD-Kandidat kritisiert die Plakatwerbung der Bundes-CDU an der B7, zur Briefwahl zu gehen. „Die Idee der Briefwahl ist, das man sie nutzen kann, wenn man verhindert ist“, sagt Lindh. Dadurch werde das Gewicht der letzten Wochen im Wahlkampf gemindert. Es sei fragwürdig, wenn eine Partei zur Briefwahl aufrufe. „Das wichtigste ist aber, dass die Menschen überhaupt zur Wahl gehen“, so Lindh.