Darf Ikea jetzt doch bauen?

Stimmen die bergischen Nachbarstädte zu, so könnte das Möbelhaus eventuell doch kommen. Denn das Land weicht offenbar von der selbst auferlegten starren Haltung ab, wonach großflächiger Handel zum Schutz der Innenstädte nur in Kernlagen möglich ist.

<strong>Wuppertal. Ungewöhnlich deutlich hatte der schwedische Möbelkonzern Ikea bereits Anfang März klar gemacht, dass er mit einem Standort in Wuppertal liebäugelt. Bis zu 80 000 Quadratmeter groß dürfte das Areal sein. Im Gespräch war dabei immer auch eine Fläche in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Standortverwaltung nahe der Parkstraße. Eine Möglichkeit, die auch jetzt noch in Betracht kommt, obwohl Bereitschaftspolizei und JVA in der Nähe realisiert werden sollen.Nachdem das Projekt ins Stocken kam, weil das NRW-Wirtschaftsministerium die Hürden sehr hoch gehängt hat, mehren sich nun wieder die Signale, wonach eine Ansiedlung möglich wird. Denn das Land weicht offenbar von der selbst auferlegten starren Haltung ab, wonach großflächiger Handel zum Schutz der Innenstädte nur in Kernlagen möglich ist und Häuser wie Ikea vor allem das so genannte innenstadt-relevante Sortiment deutlich reduzieren müssten. Öffnungsklausel nennt man das, wenn jetzt doch Ausnahmeregelungen möglich werden. Davon weiß auch der Solinger Planungsdezernent Hartmut Hoferichter. Er zeigt sich zuversichtlich, dass Wuppertal die anderen bergischen Großstädte nun zügig informieren wird, um dann in ein Moderationsverfahren einzusteigen. Denn genau das könnte nach der neuen NRW-Lesart die Ausnahmeregelungen ermöglichen: Solingen und Remscheid müssten sich mit der Ansiedlung von Ikea einverstanden erklären. NRW schenkt der regionalen Verantwortung also wieder mehr Vertrauen. Auf diese Weise könnte Medienberichten zufolge auch ein längst tot geglaubtes Ikea-Großprojekt in Köln wieder mit Leben gefüllt werden.

Was das Ikea-Engagement in Wuppertal angeht, so hat sich die Haltung des Möbelhauses gegenüber einem Standort Wuppertal jedenfalls nicht geändert. "Das ist auch jetzt noch so", sagt Ikea-Sprecher Andreas Jantke. Jetzt müsse aber zunächst einmal geprüft werden, wie genau die neuen Rahmenbedingungen ausfallen. Die derzeitige Ausgangslage nennt er "verhalten optimistisch".

Ähnlich schätzt Oberbürgermeister Peter Jung die Sache ein: Ändern sich die Regeln, ist das Vorhaben einen Versuch wert, sagt er. Und wenn irgendwo Ausnahmeregeln geltend gemacht werden können, dann doch wohl auch in Wuppertal.

Hintergrund: Ikea wollte nach Informationen der WZ in Wuppertal bis zu 7000 Quadratmeter Verkaufsfläche für das inennstadt-relevante Sortiment ausweisen. "Möbelkompetenzzentrum", heißt das, wenn zudem noch weitere kleine Geschäfte hinzukommen. Bisher duldet NRW aber nur Größen von bis zu 2500 Quadratmetern außerhalb der Innenstädte. Dem Land war es bisher gleich, wie viele neue Jobs entstehen und wie viel Geld investiert würde. In Wuppertal geht es um 250 Jobs.