Gastbeitrag Rundbögen für das Tor zur Stadt

Durch ein Bahnhofsgebäude mit historischer Fassade kann Wuppertal nur gewinnen, sagt Florian Baltzer von der Initiative „Baudenkmal Döppersberg“.

Foto: Voba-Arbeitskreis Bahnen

Wuppertal. Als Initiative „Baudenkmal Döppersberg“ sehen wir die Chance, das Bahnhofsgebäude Döppersberg wieder zu einem bauhistorischen Juwel werden zu lassen. Deshalb setzen wir uns weiter mit Nachdruck dafür ein, die ursprüngliche Fassade des Bahnhofsgebäudes wieder herzustellen.

Der Entwurf der Initiative „Baudenkmal Döppersberg“ mit halbrunden Bögen.

Foto: stadt

Nach dem Abriss der Vorhalle aus den 60er-Jahren versteckt sich das Gebäude nicht mehr, es ist präsent im Stadtraum. Man kann die Qualität, die es ursprünglich einmal hatte, wieder erahnen. Zu erkennen sind jetzt allerdings auch große rechteckige Öffnungen, die einen Vorge-schmack darauf geben, welche Gestaltung die Stadt bisher für die Fassade des Bahnhofs vorsieht. Die Stadt plant, das Erdgeschoss mit glatten Rechtecköffnungen und Aluminium-fenstertüren zu versehen, ohne die historische Gestaltung des Bahnhofes zu berücksichtigen. Sie beruft sich dabei auf einen Ratsbeschluss und Verträge mit der Bahn aus dem Jahr 2007.

Der Entwurf mit eckigen Fenstern.

Foto: stadt

Im Erdgeschoss kann man jedoch heute wieder Reste der ursprünglichen Fassade mit Rundbögen erkennen. Mit diesen Befunden der Originalsubstanz besteht nun eine ganz andere Ausgangslage als 2007. Jetzt bietet sich die einmalige Gelegenheit, die Fassade mit ihrer Gliederung wieder so herzustellen, wie sie 1848 errichtet wurde — mit Rundbögen und plastischen Verzierungen in Sandstein.

Der Eberfelder Bahnhof ist das älteste Bahnhofsempfangsgebäude in Deutschland, das noch in Betrieb ist. Mit seinem tempelartigen Vorbau und der hochwertigen klassizistischen Fassade ist es ein wertvolles Dokument aus den Anfängen des Eisenbahnzeitalters. Ein Denkmal von nationaler Bedeutung mit Alleinstellungsmerkmal!

Bundesbahn und Denkmalschutz haben bereits grünes Licht gegeben. Eine breite Mehrheit der Wuppertaler Bürger möchte ebenfalls die Wiederherstellung des Originals verwirklicht sehen und wir erfahren in Gesprächen, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass anderes geplant sei.

Die Argumente der Stadt und der Projektsteuerung, dass die Variante mit Rundbögen zu teuer sei und dass durch die Wiederherstellung die gesamte Baustelle Döppersberg um viele Monate verzögert würde, können wir nicht nachvollziehen. Die Initiative beziffert die zusätzlichen Kosten auf rund 300 000 Euro. Die Baumaßnahmen an der Erdgeschossfassade können parallel zur Großbaustelle verlaufen. Wir rechnen damit, dass ungefähr die Hälfte der Kosten über Spenden zu beschaffen ist.

Eine feste Spendenzusage über 20 000 Euro liegt uns bereits vor. Zur Verdeutlichung unserer Argumentation haben wir der bisherigen Planung der Stadt die Bahnhofsfassade nach historischem Vorbild gegenüber gestellt. Die beiden Fassadenansichten sprechen für sich.

Da das Erdgeschoss ohnehin aufwendig wiederhergestellt werden muss, muss man die Gelegenheit nutzen, das Bauwerk mit einer seiner Bedeutung angemessenen Gestaltung zu einem wirklichen Leuchtpunkt des Döppersberg werden zu lassen: das restaurierte Bahnhofsgebäude als Tor zur Stadt!

Als Juwel und Sympathieträger wird es dem Gesamtprojekt Döppersberg einen starken positiven Impuls geben. Wuppertal wird stolz darauf sein, Wuppertal kann damit nur gewinnen!