Ein neues Wahrzeichen fürs Bergische Plateau
An der Wichernkapelle steht jetzt ein sieben Meter hohes Kreuz.
Wuppertal. Raureif lag am Montagmorgen noch auf den Wiesen am Bergischen Plateau, als schweres Gerät in Gestalt von zwei Sattelschleppern und einem Kranwagen auf seinen Einsatz wartete. Als Ersatz für das im Juni aus der Wichernkapelle gestohlene hölzerne Fliedner-Kreuz sollte ein aus alten, unbehandelten Schwebebahnpfeilern gefertigtes Stahl-Kreuz installiert werden.
Bestimmt diebstahlsicher, denn der Wuppertaler Metallbildner Hans-Werner Gassmann hatte einen wahren Koloss von sieben Metern Länge und neun Tonnen Gewicht geschaffen. Um den aufzustellen, bedurfte es schon einiger Vorbereitungen. So zum Beispiel war ein zwei mal zwei Meter großer Betonsockel nötig, in den vier Köcher eingelassen waren. In diesen wurden die Stützpfeiler für das monströse Kunstwerk verankert und mit Beton befestigt.
Unter den staunenden Blicken vieler Schaulustiger sowie der Aufsicht von Architekt Ulrich Severit und Hans-Werner Gassmann wurden Lang- und Querbalken montiert und schließlich per Kran an Stahl-Trossen hoch gehievt.
Strahlende Gesichter bei allen, als das Kreuz — keine naturgetreue Nachbildung des Vorbildes von Golgatha, sondern künstlerisch verfremdet — sicher stand und nur noch der Beton eingegossen werden musste. „Das ist in zwei Stunden ausgehärtet“ versicherte Severit und lobte: „Ich hatte eigentlich den ganzen Tag dafür eingeplant, und jetzt sind die Jungs schon am Mittag fertig.“ Das veranlasste Gassmann dazu, die fleißigen Beteiligten zu einem Gläschen Sekt einzuladen. „Ein spannender Moment“, sagte Johann Wagner, Geschäftsführer des Wichernhauses, das den Auftrag für Anfertigung und Installation gegeben hatte.
„Wir haben für das neue Kreuz viele großzügige Spenden erhalten“, sagte Wagner und verwies auf den reizvollen Kontrast zwischen der eher filigranen Wichernkapelle aus Holz und dem gewaltigen neuen Wahrzeichen des Bergischen Plateaus. „Das Kreuz ist aus einer Doppelstütze vom Schwebebahnhof Vohwinkel und dem letzten Pfeiler Nr. 427 von der Werther Brücke vor dem Schwebebahnumbau gefertigt“, erklärte Schöpfer Hans-Werner Gassmann. fwb