Regentanz in Elberfeld

Neulich, im Traum: Es regnet. Mal wieder. In Wuppertal. Aber das stört die wartenden Passagiere an der Morianstraße in etwa so sehr wie eine Luftblase im Kielwasser eines Frachters im Nordatlantik.

Denn sie haben etwas, das ihnen niemand mehr nehmen kann — selbst der Kämmerer nicht: ein festes Dach über dem Kopf. Aber dann, ein paar Minuten später, zerplatzt besagter Traum wie besagte Luftblase. Schon der kleinste bergische Regen reicht aus, um die angehenden Busfahrgäste so durchzuweichen, wie es sonst nur das besagte Kielwasser des besagten Frachters im Nordatlantik zu tun vermag. Die Eurythmics (für alle nach 1990 geborenen Leserinnen und Leser dieser Kolumne: Das war ein Duo aus Großbritannien, das in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einige Welthits hatte) haben das schon 1983 geahnt: Ihre Single „Here comes the Rain again“ ist gerade an der Bushaltestelle Morianstraße von zeitloser Bedeutung — und der Klassiker nimmt kein Ende. Da kommt er schon wieder, der Regen, und selbst im Verkehrsausschuss sind alle ratlos. Woher ein Dach nehmen, wenn nicht stehlen? So bleibt es dabei. Bis das Dach beim nächsten Döppersberg-Umbau im Jahr 2075 kommt (vielleicht), hilft an der Morianstraße nur der Griff zum Regenschirm und ein neidvoller Blick zum Wall. Und der nächste Regen? Der kommt bestimmt.