Helle Köpfe und Leuchten im Buch der Rekorde
Der Taschenlampen- Produzent erkannte früh das Potenzial der Licht emittierenden Dioden (LEDs).
Wuppertal. Sie kann von Solingen aus den Kölner Dom beleuchten. Allerdings nicht am 25. Mai: Dann gibt die größte batteriebetriebene Taschenlampe der Welt ein Gastspiel in Australien. Während der „Vivid Sidney“-Aktion soll die im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnete LED-Leuchte das Opernhaus ins beste Licht setzen. Vier Meter lang und 216 Kilogramm schwer ist die „Taschen“-Lampe von Zweibrüder Optoelectronics — ein starkes Symbol für den Erfolg der Ohligser LED-Spezialisten.
Der drückt sich auch in Stückzahlen aus: Vom Modell P7 etwa, das im Juli 2008 in den Handel kam, wurden weltweit bisher zirka 3,3 Millionen Stück verkauft (Marktwert rund 200 Millionen Euro). Von der Kopflampe „H7“ waren es seit Oktober 2008 etwa 3 Millionen Exemplare (170 Millionen Euro, Basis ist jeweils die Preisempfehlung).
„Wir waren die Ersten, die LED-Taschenlampen aus Metall produziert haben“, erinnert Geschäftsführer Sven Objartel an die „Photonenpumpe“ V8 der beiden Firmengründer Harald und Rainer Opolka. Sie sind die „Zweibrüder“, die ihren Firmennamen später noch um „Opto-electronics“ ergänzten. Neben dem Label „Ledlenser“ führten sie die Marke „Photonpump“ ein. „Heute sind wir einer der Weltmarktführer im Bereich der LED-Metalltaschenlampen“, sagt Sven Objartel. „Im Moment bauen wir die Marktführerschaft weiter aus.“ Potenzial sieht er unter anderem im Outdoor- und Outdoor-Sport-Bereich. Ein Grund, warum die Solinger seit 2011 mit dem US-Unternehmen Leatherman (Multifunktionswerkzeuge) kooperieren. Mit dieser Hilfe soll der nordamerikanische Markt besser erschlossen werden. „In Europa sind wir bereits extrem stark.“
LED-Lampen lassen sich fast überall einsetzen. Versuche mit Wohnraumleuchten hat Zweibrüder bereits gestartet. „Straßenlampen sind ein weiterer riesiger Bereich, Fahrradlampen ebenfalls“, so Objartel. Das „tragbare“ Licht steht aber im Vordergrund: „Man muss eine Marke erst einige Jahre führen und aufbauen, bevor ein Markt weltweit durchdrungen ist. Lieber eine Sache hervorragend als viele mittelmäßig machen.“
Dass die Ohligser ihre Sache bei Taschenlampen gut machen, zeigt sich an der Zahl der Nachahmungen. Objartel: „Viel Arbeit stecken wir in den Schutz unserer Marke sowie in Analyse und Bekämpfung von Plagiaten. Kopiert zu werden, ehrt natürlich und spiegelt die Begehrlichkeit unserer Produkte. Jedoch sind wirtschaftlicher Schaden, Betrug am Kunden und Beschädigung der Marke enorm. Es gibt unendlich viele Taschenlampen-Hersteller in Asien.“ Das erschwere es auch, mehr Lampen in China zu verkaufen: „Wir sind der Profi-Hersteller, der auf Qualität setzt — die auch einen entsprechenden Preis hat.“
Neben die hochpreisige Schiene sollen aber 2012 weitere, günstigere Produkte treten. Werbemittel etwa waren schon immer ein starkes Standbein für Zweibrüder Optoelectronics. Objartel: „Wir werden den Massenmarkt bedienen, aber natürlich weiter hochwertige Produkte für spezielle Kundengruppen fertigen.“
Zweibrüder Optoelectronics produziert in Yangjiang; Design, Forschung und Entwicklung finden in Solingen statt. „Der Bereich Materialforschung ist unendlich spannend“, betont der Geschäftsführer. „Bei den Linsen gibt es noch sehr viel Potenzial. Wir haben unser Produktportfolio zudem gerade um viele aufladbare Modelle erweitert.“