Zwei große Spielstätten: „Weder Budget noch Bedarf“
Die Diskussion um die Zukunft von Schauspielhaus und Sprechtheater geht unverändert weiter. Auch die Wuppertaler Gymnasien wollen jetzt für den Erhalt des Theaters kämpfen.
Wuppertal. Ist das Schauspielhaus noch zu retten? Zumindest keimte beim ersten Treffen der Interessengemeinschaft "Bürgerhaushalt Wuppertal" im Lutherstift Hoffnung auf. Eingeladen war Kämmereileiter Alfred Lobers und der sagte den 50 sozialen Netzwerkern unter anderem: Von einer Schließung des Schauspielhauses sei im Sparpaket nicht die Rede. Man wolle lediglich die Zuschüsse zurückfahren. Lobers meinte damit aber nicht, dass das Schauspielhaus an der Kluse nach dem Entwurf des Haushaltssicherungskonzepts noch als Bühnen-Spielstätte zu retten sei. Vielmehr ging es ihm darum, auf alternative Nutzungen hinzuweisen - finanziert durch Privatinvestoren. "Die Stadt muss nicht alles selber machen."
Ob sich Geldgeber für das marode Denkmalschutz-Objekt finden lassen, ist mehr als fraglich und steht laut Kämmerer Johannes Slawig noch nicht zur Debatte. Fest steht für ihn lediglich, dass das Schauspielhaus 2012 als Spielstätte der Bühnen aufgegeben wird. Damit sei weder eine Aussage über die Zukunft des Gebäudes noch über die des Sprechtheaters getroffen. Natürlich werde man versuchen, das Haus zu veräußern. Klappt das nicht, bleibt der Stadt die Sicherungspflicht für eine Ruine. Beschlossene Sache ist die Schließung des Schauspielhauses aber tatsächlich noch nicht. Beschließen muss nämlich der Rat. Und dort läuft gerade der Diskussionsprozess an.
Dass beide Häuser (Opern- und Schauspielhaus) nicht zu halten seien, liegt für Kulturdezernent Matthias Nocke auf der Hand. "Dafür gibt es weder ein Budget noch einen realistischen Bedarf. In einer Stadt mit 350.000 Einwohnern lassen sich nicht zweimal die Woche zwei Häuser mit mehr als 700 Plätzen bespielen. Dazu kommt noch die Stadthalle. Wie soll das funktionieren?"
Nocke denkt dabei auch an die geplanten Budgetkürzungen für die Bühnen. Das ohnehin unterfinanzierte Theater soll - wie von Lobers erwähnt - eine stufenweise Zuschusskürzung von weiteren zwei Millionen Euro verkraften. Zurzeit ist im Schauspielhaus eine kleine, provisorische Spielstätte untergebracht. Der Nutzungvertrag läuft bis 2012.