Das gibt es auch Fluss wird zur Person

Wellington. Als erstes Land der Welt hat Neuseeland einen Fluss zu einer Person gemacht — wenn auch nur zu einer juristischen. Der Whanganui River, mit 290 Kilometern der drittlängste Fluss des Pazifikstaates, bekommt mit der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes zusätzlichen Schutz.

 Maori paddeln mit Prinz Harry (2.v.r.) in einem Waka den Whanganui Fluss (Neuseeland) hinunter.

Maori paddeln mit Prinz Harry (2.v.r.) in einem Waka den Whanganui Fluss (Neuseeland) hinunter.

Foto: Ross Setford

Das Parlament in Wellington kam damit gestern Forderungen nach, die von Neuseelands Ureinwohnern, den Maori, schon seit mehr als einem Jahrhundert erhoben wurden.

„Manche Leute werden das einigermaßen seltsam finden“, sagte der für die Verhandlungen mit den Maori zuständige Minister Christopher Finlayson. „Aber das ist auch nicht anders als bei einer Familienstiftung oder einer Firma.“ Zur Wahrung der Rechte des Flusses werden nun zwei Treuhänder eingesetzt, ein Vertreter der Maori und einer der Regierung. Mit der neuen Regelung kann der Fluss nun zum Beispiel bei Gerichtsverfahren eigenständig vertreten werden.

Der Whanganui River (in der Sprache der Maori: Te Awa Tupua) fließt auf der Nordinsel des Pazifikstaates. Ein Maori-Sprichwort lautet: „Ich bin der Fluss, und der Fluss ist ich.“