Arthrose-Vorbeugung: 900 Meter am Tag sind zu wenig
Die meisten Menschen haben mit Arthrose zu kämpfen. Viel Bewegung hilft und beugt vor.
Düsseldorf. Betroffene klagen oft über „Knie“ oder „Rücken“. Gemeint sind heftige Schmerzen beim Sport oder geschwollene Gelenke, die nur langsam wieder abschwellen. Die Diagnose lautet in der Regel: Arthrose.
Gründe dafür werden in der Medizin viele angeführt: angeborene Schiefstellungen, Unfälle, vor allem aber einseitige schwere Belastungen. Dadurch wird der Knorpel in Gelenken zerstört, in der Folge kommt es zu Knochenreizungen sowie zu entzündeten und geschwollenen Gelenken durch Gewebeflüssigkeit.
„Rund 50 Prozent aller Menschen werden irgendwann mit Arthrose zu tun haben“, schätzt Dr. Thomas Kausch, ärztlicher Direktor der orthopädischen Fachkliniken Bad Neuenahr. Betroffen sind vor allem Handwerker oder Profisportler. Was also tun, damit es nicht so weit kommt, dass die Gelenke ohne Knorpel dastehen?
„Der Knorpel braucht Druck und Bewegung“, sagt Kausch. Viel Bewegung und Ausgleichssport. Menschen, die ihren Körper im Beruf stark belasten, rät er, regelmäßig — „alle 20 Minuten“ — aufzustehen und sich auszuschütteln.
Die beste Vorbeugung gegen auftretende Schmerzen und die Einschränkungen in Bewegung, Beruf und Freizeit ist Sport. Fahrradfahren, Schwimmen — alles, was die Gelenke nicht zu sehr belastet.
„Dazu gehören auch Spaziergänge“, sagt er. Zweimal die Woche eine Stunde würden reichen. Die durchschnittliche Laufleistung der Deutschen an einem Tag betrage nur noch rund 900 Meter. „Vor zehn oder zwanzig Jahren waren das noch vier bis fünf Kilometer am Tag“, erklärt er zum Vergleich.
Mit regelmäßigen Spaziergängen würde auch anderen Ursachen der Arthrose vorgebeugt: Übergewicht. Ganz nebenbei kämen auch Kreislauf und Blutwerte wieder in Ordnung.
Der in Internetforen häufig auftauchenden Behauptung, Arthrose könne mit einer Ernährungsumstellung abgeholfen werden, hält Kausch entgegen: „Das ist Unsinn.“ Sicherlich sei falsche Ernährung mit Schweinefleisch, Bier und Wein abträglich. „Aber davon bilden sich Harnsäuresalze in den Gelenken, die zu schmerzhaften Reizungen führen“, erklärt er: Der Arzt spricht von Arthritis und Gicht.
Wenn es einmal so weit gekommen ist, dass der Knorpel zerstört und abgerieben ist, kann er nicht mehr aufgebaut werden. Wenn auch Training der Muskeln und Sehnen nicht mehr genügt und der Knochen angegriffen wird, bleibt nur noch die Gelenkprothese. „Das ist aber wirklich das letzte Mittel“, sagt der Experte.
Früher hat man Gelenke übrigens künstlich versteift, ein Mittel, was auf natürlichem Wege der Verknöcherung Jahrzehnte dauert.