Diese Versicherungen brauchen Sie
Geld fließt oft in den falschen Schutz. Haftpflicht ist sehr wichtig — und auch Zahnzusatz kann nützlich sein.
Düsseldorf. Die Versicherungspolicen auf den Prüfstand zu bringen, lohnt sich. Die Motivation dazu liefern die Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft: Demnach gab 2012 jeder Deutsche fast 2000 Euro im Jahr für Versicherungspolicen aus, Altersvorsorgeprodukte wie Lebensversicherungen mit eingerechnet. Das macht bei einem vierköpfigen Haushalt rund 8000 Euro im Jahr.
„Die meisten haben zu viele Policen und geben zu viel Geld dafür aus“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. So kann man Kosten reduzieren:
„Viele haben eine Glas- oder Insassenunfallversicherung, aber keine private Haftpflichtpolice“, sagt Boss. Viel Geld fließt also in den falschen Schutz. Besser — und günstiger — ist es, nur die Risiken abzusichern, die den finanziellen Ruin bedeuten könnten.
Dazu gehören die Private Haftpflicht-, die Berufsunfähigkeitspolice und für alle, die im Todesfall Hinterbliebene versorgen müssen, eine Risikolebensversicherung. Obendrein ist oft eine Hausratpolice ratsam, eine private Krankenzusatzversicherung für Auslandsreisen, Krankenhausaufenthalt und eventuell eine Zahnzusatzpolice. Immobilieneigentümer benötigen die Wohngebäudepolice.
Die Beitragsunterschiede zwischen einem preiswerten und einem teuren Anbieter liegen oft bei 200 oder 300 Prozent, bei der Unfallversicherung sogar bei 400 Prozent. Dabei bietet ein teurer Schutz nicht unbedingt mehr Leistung. „Zuerst sollte man auf gute Bedingungen Wert legen und dann vergleichen, wer diese zum günstigsten Preis bietet“, sagt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Und: bei den meisten Policen ist die jährliche Zahlungsweise günstiger als die monatliche (Ausnahme: private Krankenversicherung). Auch ein Selbstbehalttarif kann den Beitrag noch mal senken. Das bietet sich bei der Hausrat- oder der Wohngebäudepolice an.
Sie haben Ihre Hausratpolice schon seit 20 Jahren? Dann lohnt sich ein Tarifvergleich. Versicherer bringen immer wieder neue Tarife mit verbesserten Leistungen und oft zu günstigeren Preisen auf den Markt. Neukunden profitieren davon — Bestandskunden verharren im veralteten, überteuerten Tarif.
„Es lohnt sich, nachzuforschen, was es beim eigenen Versicherer Neues gibt, oder man wechselt den Versicherer“, sagt Verbraucherschützerin Weidenbach. Eine Kündigung ist in der Regel drei Monate zum Vertragsende möglich. Vorher sollte der neue Versicherungsschutz allerdings in trockenen Tüchern sein.
Nicht jedes Unternehmen ist in allen Sparten gleich gut. Bietet ein Versicherer eine günstige Haftpflichtversicherung an, heißt es nicht, dass seine Berufsunfähigkeitspolice genauso gut und günstig ist.
„Vom Preisvorteil, den die Unternehmen anbieten, wenn man alle Policen unter einem Dach abschließt, sollte man sich nicht locken lassen“, sagt Boss. Eine günstigere Police bei einem anderen Unternehmen abzuschließen, spart mehr Geld.
Sogenannte Direktanbieter, die ihre Policen über das Internet vertreiben, können oft günstigere Tarife anbieten als Unternehmen mit kostspieligem Außendienst.
Direktanbieter sind keinesfalls schlechter in der Regulierung von Schäden, zeigt die Erfahrung.
„Wünscht man verkaufsunabhängige Beratung, sollte man ohnehin den unabhängigen Versicherungsberater zu Rate ziehen und nicht den Versicherungsvertreter, der von der Provision lebt“, sagt Weidenbach.