Neues Geld für alte Schätze

Wer sich von CDs, Büchern und Computerspielen trennen will, kann leicht ein paar Euro verdienen.

Düsseldorf. Irgendwann ist der Tag erreicht, an dem sich neben dem vollen Bücherregal die neuen Bücher stapeln oder der CD-Schrank aus Platzgründen immer mehr in Unordnung gerät. Aber wohin mit überzähligen Büchern, Tonträgern oder Computerspielen? Wer sich von den nicht mehr benötigten Exemplaren trennen will und dabei auch noch ohne viel Aufwand etwas Geld verdienen möchte, für den gibt es einige Möglichkeiten.

Per Anruf oder Formular im Netz ist die Anzeige schnell in der Zeitung oder auf der Internetseite. Der Vorteil: Hauptsächlich gerät man an Interessenten aus der Region und muss sich nicht sofort auf einen Preis festlegen. Häufig erübrigt sich auch der Gang zur Post, da die angebotene Ware vom Interessenten persönlich abgeholt werden kann.

Im Praxistest finden sich etwa im regionalen Anzeigenportal Kalaydo etliche Anzeigen mit Büchern und Tonträgern. Von alten Schätzen, wie einer 50 Jahre alten und gut erhaltenen Ausgabe von Mark Twains Tom Sawyer und Schallplatten der Rolling Stones bis hin zu aktuellen Computerspielen, finden sich zahlreiche Angebote.

Wer sofort sehen möchte, wieviel ihm der Verkauf gut erhaltener Bücher, CDs oder Computerspiele bringt, sollte einen Blick auf Verkaufsportale wie buchverkauf24.de, momox.de oder rebuy.de werfen. Portale wie diese kaufen gebrauchte Medien auf und verkaufen sie weiter. Der Ankaufspreis, so das Versprechen, wird anhand aktueller Preislisten ermittelt. Rund eine Woche dauert es in der Regel, bis das Geld nach Prüfung der eingeschickten Ware auf dem Konto landet.

Wir machen den Test und begeben uns mit dem Test-Bücherstapel in die Welt der Verkaufsportale. Im Angebot haben wir eine Mischung aus Neuerscheinungen („Er ist wieder da“ von Timur Vermes, 1913 von Florien Illies) und Klassikern (Hemingways „Wem die Stunde schlägt“), Romanen (Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“) und Sachbüchern. Dazu noch ältere Computerspiele und CDs.

Mittels Eingabe des Strichcodes oder der ISBN-Nummer kann schnell ein Angebot abgefragt werden. Angekauft werden in der Regel nur gut erhaltene Medien, teilweise auch Mängelexemplare. Um den Versand muss sich der Verkäufer in den meisten Fällen selbst kümmern, einige Portale bieten die Abholung der Ware an. Das Porto für den Versand wird in der Regel erstattet.

Schnell wird klar: Reich wird man nicht. Manches gar nicht so alte und gut erhaltene Buch wird schlicht abgelehnt, oder das Angebot liegt im zweistelligen Cent-Bereich. Doch zumindest bei relativ neuen Büchern kann man mit rund der Hälfte des Neupreises rechnen. Das Weihnachtsgeschenk der Schwägerin etwa — Timur Vermes’ Satire „Er ist wieder da“ zum Neupreis von 19,33 Euro — würde beim Verkauf über momox.de 10,13 Euro einbringen. Rebuy.de würde 6,48 Euro zahlen, buchverkauf24 gibt 6,22 Euro für ein einmal gelesenes Buch. Der Vergleich lohnt sich also. Für ältere Taschenbücher — etwa Jo Nesbøs „Rotkehlchen“ von 2004 gibt es nur noch maximal 2,80 Euro.

Bei CDs und Computerspielen sind die Unterschiede noch gewaltiger. Für die 2005 heiß begehrte Weltraumsimulation Freelancer gibt es 2012 noch 2,80 Euro, die Platin-Edition der englischen Rockband Queen — immerhin drei CDs — würde noch drei Euro und einen Cent bringen.

Das große Geld lässt sich mit dem Verkauf an Onlineportale also nicht verdienen. Und das, obwohl der Test-Bücherstapel nur Exemplare in Top-Zustand enthielt. Verkauft man aber mehrere Bücher, CDs und Spiele, kann schnell ein stattlicher Betrag zustande kommen. Besonders recht neue Bücher erzielen noch anständige Erlöse. In unserem Testfall waren es immerhin 41 Euro für ein paar gebrauchte Gegenstände, die sonst vielleicht im Schrank verstaubt wären.