Eintopf und scharfe Gewürze: Essen, das von innen wärmt
Kohl, Fenchel und Kürbis sind Wärmespender — und Chili, Ingwer, Kümmel oder Zimt heizen einem ein. Auch Lebkuchen sollte man essen.
Düsseldorf. „Ein guter Arzt muss auch gut kochen können“, das sagt ein chinesisches Sprichwort. In Asien erkannte man schon vor rund 5000 Jahren, dass man gezielt mit Nahrungsmitteln Krankheiten verhindern und ihre Heilung unterstützen kann. Wenn es draußen kälter wird, beginnt bei Vielen das große Frösteln und die Erkältungskrankheiten sind auf dem Vormarsch. Besonders Frauen frieren leicht, was damit zusammenhängt, dass sie durchschnittlich weniger Muskelmasse besitzen als Männer und einen anderen Stoffwechsel haben.
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) rührt die Neigung zum Frieren von einem Mangel an Lebensenergie. Um dem entgegenzuwirken, spielt neben viel Bewegung in der TCM die Ernährung eine große Rolle: Sie unterteilt Lebensmittel in ihre Temperatureigenschaften heiß, warm, neutral, erfrischend und kalt. Yin und Yang, Kälte und Wärme, werden als unterschiedliche Energieträger verstanden, die man dem Körper möglichst ausgeglichen zuführen soll, um seinen Wärmehaushalt richtig zu regulieren.
Verzehrt man also eine Speise, geht deren Eigenschaft auf den Körper über und kann ihn somit wärmen oder kühlen. Auch die Zubereitungsform spielt dabei eine Rolle. Lebensmittel, die als neutral eingestuft werden, können durch Kochen oder Braten wärmende Eigenschaften entwickeln. Zudem sollte man darauf achten, sich der Jahreszeit entsprechend zu ernähren. Das hat einen positiven Einfluss auf das Energiesystem und hilft, gesund und im Einklang mit der sich wandelnden Natur durch das Jahr zu kommen.
Nach dieser Vorstellung kann auch eine heiße Speise kühlend wirken. Wer also glaubt, ein Pfefferminztee sei genau das Richtige für kalte Tage, liegt falsch: Minze wirkt kühlend auf den Körper. Menschen, die viel frieren, sollten auch auf Schweinefleisch, Milchprodukte und Südfrüchte sowie auf kohlensäurehaltige Getränke verzichten. Stattdessen sollte für die wärmespendende Ernährung eher auf Suppen und Eintöpfe und auf Gewürze wie Chili und Ingwer, Rosmarin, Thymian und Zimt gesetzt werden. Die Durchblutung wird durch scharfe Gewürze und Kräuter angeregt und der Körper aufgeheizt.
Traditionelle Wintergemüse sorgen für wohlige Wärme von innen. Das sind vor allem Rote Rüben, Kohl, Rot- und Sauerkraut, Rosenkohl, Blumenkohl, Wirsing, Grünkohl, Lauch, Zwiebel und ganz besonders Kürbis. Dieser enthält auch große Mengen an Carotinoiden, die Atemwege vor Infekten schützen, das Immunsystem stärken und auch die Sehkraft unterstützen.
Aber auch Fenchel, Süßkartoffel und die Petersilienwurzel sind gute Wärmespender und helfen dabei, im Winter den Vitaminbedarf zu decken und das Immunsystem zu stärken. Auch Nüsse wie Pistazien, Maroni, Walnüsse, Haselnüsse sowie Kokosraspel und sind als Winterkost geeignet. Wärmende Wintergetreide wie Hirse, Hafer, Naturreis, Grünkern oder Dinkel kann man rösten und kochen oder zum Backen verwenden. Wärmende Obstsorten sind Granatapfel, Pflaume, Aprikose, Pfirsich und Rosinen.
Im Winter sollte man Fleischsorten wie Lamm, Ziege, Wild und Huhn in gekochter oder gebratener Form bevorzugen. Bei den Fischen kommen Aal, Kabeljau, Scholle, Thunfisch, Sardine, Hering oder geräucherte Makrele infrage, ebenso Garnelen oder Hummer. Sie sollten möglichst heiß gegessen werden. Sushi eignet sich im Winter eher nicht.
Wer schon einmal in eine Chilischote gebissen hat, weiß, wie heiß einem plötzlich werden kann. Scharfe Gewürze wie Chili, Pfeffer, Curry, Ingwer, Meerrettich, Senf, Knoblauch können einem ordentlich einheizen.
Aber auch sanftere Kräuter sind geeignet, um winterliche Speisen zu würzen. Petersilie, Dill, Rosmarin, Thymian, Basilikum, Curcuma, Muskatnuss sowie Fenchel, Wacholderbeeren und Kümmel gehören dazu. Wärmende Gewürze wie Zimt, Anis, Gewürznelken und Kardamon findet man auch im Glühwein und in Lebkuchen, daher gehört auch das gesamte Weihnachtsbackwerk zu den wärmenden Speisen.
Wenn es draußen kalt ist, sind heiße Getränke eine Wohltat. Kräutertees aus Fenchel, Thymian oder Ingwer wärmen und können sogar eine beginnende Erkältung bremsen. Auch Kakao, Honigwein, Kirsch- und Holundersaft sowie Rotwein sind in der kalten Jahreszeit geeignet.
Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt, den Tag bereits mit einem warmen Tee, einer heißen Suppe oder einem Kompott zu beginnen. Die Wärme, die sich so von Anfang an im ganzen Körper ausbreiten kann, bringt einen guten Start in den Wintertag.