Hintergrund: Tipps zur Vorbeugung

Frankfurt/Berlin (dpa) - Wer sich vor dem EHEC-Keim schützen will, sollte vor allem auf Hygiene achten. Experten raten: Lebensmittel gut waschen und am besten kochen; Brettchen und Messer gründlich spülen; vor und nach dem Kochen Hände waschen - und natürlich nach dem Gang zur Toilette.

Das Bakterium, das seit der zweiten Maiwoche auffällig viele Menschen befallen hat, kann lebensgefährlich sein. Aber es ist auch leicht in Schach zu halten: „Der Keim reagiert sehr sensibel auf Hitze oder Seife“, erklärt ein Mitarbeiter des Frankfurter Gesundheitsamtes.

Seit der zweiten Maiwoche sind deutschlandweit zahlreiche Menschen an blutigem Durchfall erkrankt. Auslöser ist eine Spielart des Coli-Bakteriums: enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC). Meist nimmt die Krankheit einen ungefährlichen Verlauf - viele leiden unter leichtem Durchfall, der schnell wieder vergeht. Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert, die meisten verlaufen harmlos. Todesfälle sind äußerst selten.

Bei schweren Fällen kommt es zu einem sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), was zu einem Versagen der Nieren führen kann. „Die Zahl der schweren Verläufe - über 40 - in einem kurzen Zeitraum ist sehr ungewöhnlich“, betont das RKI. Von den aktuell Betroffenen müssen einige künstlich beatmet werden, viele liegen auf der Intensivstation. Untypisch auch, dass vor allem gesunde Erwachsene, überwiegend Frauen, betroffen sind. Normalerweise entwickeln vorwiegend Kinder dieses schwere Krankheitsbild.

Mit Hochdruck suchen die Gesundheitsbehörden nach der Quelle des Erregers. „Bisher konnte kein konkretes Lebensmittel als Infektionsquelle identifiziert werden“, heißt es aus Berlin. Einen Verdacht gibt es jedoch: Rohkost. Auch das ist ungewöhnlich, denn der natürliche Lebensraum des Erregers ist der Darmtrakt von Rindern, Schafen oder Ziegen. Daher gelten normalerweise auch unbehandelte Milch und Rohmilchkäse oder rohes Fleisch als größte Risikoquellen. Obst oder Gemüse können aber zum Beispiel über Düngung mit Jauche den Erreger erhalten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur bei grob unhygienischem Verhalten möglich.

Patienten, die an den typischen Symptomen leiden - wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und starke Bauchschmerzen - „sollten umgehend einen Arzt aufsuchen“, sagt das RKI. Wichtig ist es, das Blutbild zu überwachen und im Auge zu behalten, dass die Nieren weiter funktionieren. Bei ersten Anzeichen eines HUS sollte der Arzt den Patienten „an geeignete Behandlungszentren überweisen“. Der Zeitraum zwischen der Infektion und den ersten Durchfallsymptomen beträgt durchschnittlich drei bis vier Tage. Die Anzeichen von HUS beginnen etwa eine Woche nach Beginn des Durchfalls.