Nur Händewaschen genügt nicht: Hygiene in der Küche

Berlin (dpa/tmn) - Mindestens 80 Menschen haben sich in Deutschland mit dem gefährlichen Darmkeim EHEC angesteckt. Viele sind schwer erkrankt. Experten vermuten, dass sich Betroffene beim Zubereiten von Lebensmitteln infiziert haben.

Hygiene in der Küche ist das A und O.

Von rohem Fleisch bis hin zu den feucht-warmen Wischlappen: Die Küche bietet für Keimen und Erregern oft ideale Bedingungen. Auch wenn dadurch für Menschen mit intaktem Immunsystem meist keine Gefahr besteht, sollten in der Küche doch einige Hygieneregeln beachtet werden, um das Risiko von Infektionen möglichst gering zu halten - ganz besonders, wenn alte oder kranke Menschen oder Kinder im Haushalt leben.

Händewaschen: Vor dem Zubereiten von Speisen sollte man sich auf jeden Fall mit Wasser und Seife gründlich die Hände waschen und abtrocknen. Aber nicht nur dann: „Nachdem man rohes Fleisch angefasst hat und auch nach Kontakt mit rohem Ei oder Eierschalen sollte man sich die Hände mit heißem Wasser waschen“, rät Klaus Lorenz vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin. Gleiches gilt für Koch-Utensilien, die ebenso gründlich gereinigt werden sollten, ehe sie mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen, die danach - wie Salat - nicht noch erhitzt werden.

Wischtücher und Schwämme: Im Grunde sind Schwämme und Wischtücher dazu gedacht, Schmutz und Keime zu entfernen. Allerdings bieten sie, vor allem wenn sie feucht sind und nach dem Gebrauch zusammengefaltet in die Spüle gelegt werden, beste Bedingungen zur Vermehrung von Erregern. „Wenn täglich gekocht wird und rohe Lebensmittel verwendet werden, empfehle ich, Lappen und Trockentücher täglich zu wechseln“, sagt Heidi Wichmann-Schauer vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin. „Einfaches Ausspülen unter heißem Wasser und mit Spülmittel reicht da nicht.“ Stattdessen sollten Lappen und Trockentücher in der Waschmaschine bei mindestens 60 Grad und Bürsten in der Spülmaschine mitgewaschen werden. Um etwa Auftauwasser oder daneben getropftes Eiweiß wegzuwischen, empfiehlt sie Küchenpapier.

Schneidebretter: Arbeitsflächen, die mit rohem Fleisch in Berührung gekommen sind, sollten sofort gründlich gereinigt werden, um eine Ausbreitung von Keimen zu verhindern. „Noch besser ist es, bei der Verwendung von rohen tierischen Erzeugnissen wie Eiern, Fisch oder Fleisch gleich andere Schneidebretter, Schälchen und Messer als bei der Zubereitung von Gemüse und Salat zu benutzen“, rät Lorenz.

Dabei kann es hilfreich sein, sich verschiedenfarbige Schneidebretter für die unterschiedlichen Nahrungsmittel anzuschaffen. „Im Profibereich in Restaurants wird auch solch eine Farbcodierung für Schneidebretter verwendet - dort steht rot beispielsweise für rohes Fleisch“, sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) in Frankfurt. „Welche Farben welchen Lebensmitteln zugeordnet werden, kann im Privathaushalt jeder aber für sich selbst entscheiden.“

Kühlschrank: Der Kühlschrank sollte nicht nur regelmäßig alle paar Wochen gereinigt werden. „Die Lebensmittel sollten darin auch entsprechend ihrer Temperaturanforderungen eingeräumt werden“, erklärt Wichmann-Schauer. „Unten und ganz hinten sind die kältesten Orte im Kühlschrank.“ Dort sollten frische und leicht verderbliche Lebensmittel wie rohes Fleisch, Fisch oder Aufschnitt aufbewahrt werden. Dabei sollte der Kühlschrank nicht zu voll sein, damit die Kühlung auch richtig funktioniert.