Insektenhotel leicht selbst bauen
In Gärten oder Parks, am Feldrand oder auf dem heimischen Balkon sieht man ihn immer häufiger— einen dekorativen Unterschlupf für Biene & Co.
Düsseldorf. In einem dekorativen Insektenhotel finden Wildbienen oder Florfliegen gerade im Winter einen komfortablen Unterschlupf. Ähnlich der schon seit Jahrzehnten beliebten und verbreiteten Nisthilfen für Vögel bieten die künstlich hergestellten Häuschen auch kleineren Nützlingen ein bequemes Zuhause.
Eigentlich hatte die Natur immer ausreichend Blütenbestäuber, wie Wildbienen oder Hummeln. Doch intensive Flächennutzung, Schädlingsbekämpfung oder eintönige Monokulturen bieten den heimischen Insektenarten immer weniger artgerechte Lebensräume. So gehören gerade die Wildbienen mittlerweile zu den bedrohten Arten, denn Lebensräume wie morsche Bäume werden aus Sicherheitsgründen oftmals sofort abgesägt, alte Schuppen oder Mauern abgerissen. Wir können helfen, indem wir neue Nistplätze schaffen.
Ein erster Gast in unserem Hotel ist oftmals die Rote Mauerbiene, die wenig wählerisch ist und sich gern in Ziegelsteinen oder Holzlöchern einquartiert. Aber auch Bienenarten wie die Löcherbiene oder die Maskenbiene leben gern in angebohrten Holzklötzen. Andere Arten bevorzugen markhaltige Stängel oder morsches Holz. Wer der Florfliege ein Winterquartier bieten möchte, bastelt einen Holzkasten mit windabgewandter Lamellenvorderseite und einem locker mit Weizenstroh gefüllten Innenraum. Übrigens: Florfliegen sind die natürlichen Feinde von Blattläusen und Milben und bevorzugen rötliche Farben, also sollte das Hotel entsprechend gestrichen sein.
Die einzelnen Insektenarten benötigen unterschiedliche Unterschlupfmöglichkeiten und so besteht ein klassisches Insektenhotel aus vielen kleinen Nisthilfen. Dabei können verschiedenste Materialien zum Einsatz kommen: Rundhölzer stammen von alten Besen- oder Schaufelstielen, Holzklötzchen sind beim letzten Renovieren übrig geblieben, der Garten oder ein nahe gelegener Park liefert kleine Zweige. Oftmals kommt auch Ton oder Lehm zum Einsatz, diesen bekommt man im Bastelgeschäft oder Baumarkt. Sogar ein einfacher Gitterziegel ist als Wildbienen-Nisthilfe geeignet.
Besonders günstig wird das Insektenhotel, wenn man Palettenholz verwendet. Im ersten Schritt werden der Rahmen und die einzelnen Fächer oder Zimmer der Unterkunft geleimt. Alternativ können die einzelnen Bretter auch verschraubt werden. Anschließend wird das Giebelbrett für den Insekten-Dachboden an die Schräge angepasst und das Dach aus weiteren Holzbrettchen oder aber wetterfester Dachpappe angebracht. Als Rückwand eignet sich ein übrig gebliebenes Stück Spanplatte. Nun sieht das Hotel aus wie ein alter Setzkasten und es wird Zeit, die einzelnen Zimmer auszustatten. Dabei sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt.
Schilfhalme, hohle Pflanzenstängel oder Bambusstäbe können mit der Öffnung nach vorn ausgerichtet in einem Zimmer platziert werden. Damit Vögel die Zweige nicht herausziehen können, müssen diese fixiert werden. Bei der Auswahl der Stängel sollte man jedoch genau hinsehen: Zwischen der vorderen Öffnung und dem ersten Halmknoten müssen mindestens acht Zentimeter liegen, sonst haben die Insekten nicht ausreichend Platz.
Auch Baumscheiben oder Scheite von Harthölzern bieten den Nützlingen ein Zuhause: Einfach Bohrlöcher von drei bis zehn Millimetern Durchmesser bis zu zehn Zentimeter tief einbohren und das nächste Zimmer füllen. Noch einfacher ist das Bohren kleiner Löcher in Lehmklötze. Das Material ist im Baumarkt erhältlich und problemlos zu verarbeiten. Durch das Beimischen von gehäckseltem Stroh wird die Schicht stabiler und in den noch feuchten Lehm werden mit Holzstäbchen Gänge mit einem Durchmesser von fünf bis acht Zentimeter gebohrt.
Der Vorteil: Lehm ist gerade für Wildbienen auch als Baumaterial wichtig. Dünne Äste oder Reisig bieten einer Vielzahl von kleineren Insekten eine Zuflucht und machen sich auch optisch als Füllmaterial sehr gut, zum Beispiel für kleine Fächer des Insektenhotels.