Was tun bei einem tierischen Notfall?

Düsseldorf. Kathrin Erlenbeck (Name geändert) macht sich heute noch Vorwürfe. Familienhündin Sandy war nicht mal ein Jahr alt, als sie im Wald frei umhertollte und unbemerkt Gift fraß.

"Im Nachhinein fiel mir dann ein: Sie war den ganzen Abend so unruhig", erinnert sich Kathrin Erlenbeck.

Als sie und ihr Mann nachts von Geräuschen aufwachten, ging es Sandy schon extrem schlecht. "Wir haben im Erdgeschoss Erbrochenes gefunden und sind sofort zum Tierarzt gefahren", berichtet Kathrin Erlenbeck. Doch weil nicht mehr nachvollzogen werden konnte, welche Art von Gift Sandy im Körper hatte, kam für die Golden Retriever-Hündin jede Hilfe zu spät.

Selbst wenn eindeutige Symptome wie vermehrtes Speicheln, Erbrechen und Schaum vor dem Mund ausbleiben, können Hundehalter mit ein paar einfachen Methoden prüfen, ob untypisches Verhaltens ihres Tieres medizinische Ursachen hat.

"Die erste Frage ist immer: Wie sehen die Schleimhäute aus", sagt Michael Lies. Er gibt bei den Johannitern Bergisch-Land Kurse für die "Erste Hilfe am Hund". Dazu hält man eine Lefze des Hundes hoch und drückt mit dem Finger auf das Zahnfleisch oberhalb des Reißzahns. "Wenn es kurz weiß wird und dann wieder einen gesunden rosafarbenen Ton annimmt, ist der Kreislauf in Ordnung. Wenn das Zahnfleisch gräulich bleibt, sollte man den Tierarzt aufsuchen."

Im Ernstfall ist es wichtig, dem Tierarzt möglichst konkret nennen zu können, woran sich das Tier vergiftet haben könnte. Am besten sollte die Substanz mitgebracht werden. "Einige Hundehalter wissen gar nicht, dass Schokolade oder Schmerztabletten für Menschen bei Hunden tödlich wirken können", sagt Michael Lies.

Das wusste Kathrin Erlenbeck schon. "Wir haben uns wirklich viel angelesen. Aber dass Sandy unbemerkt Gift fressen könnte, damit haben wir einfach nicht gerechnet."