Gemischte Dreier bei WM-Schiedsrichterinnen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Schiedsrichterinnen bei den Frauenfußball-Weltmeisterschaften müssen sich auf gemischte Trios einstellen.

Im Gegensatz zu den Männern setzt der Weltverband FIFA nicht auf Teams mit festem Referee und zwei Assistentinnen aus einem Land, sondern will die 16 Spielleiterinnen und 32 Linienrichterinnen teilweise neu kombinieren. Dies kündigte FIFA-Abteilungsleiterin Sonia Denoncourt (Kanada) in Frankfurt an.

„Das ist ein toller Austausch“, sagte Bibiana Steinhaus. „Und eine schöne Möglichkeit, Dinge aus anderen Ländern zu übernehmen.“ Die Polizeibeamtin aus Hannover ist die einzige deutsche Schiedsrichterin beim Endrundenturnier. Steinhaus' Assistentinnen sind eigentlich Katrin Rafalski (Bad Zwesten) und Marina Wozniak (Herne). Die 32-Jährige hofft, dass auch mal das bewährte Trio zum Einsatz kommt.

„Die internationale Sprache der Schiedsrichterinnen ist Englisch“, begründete Denoncourt die Entscheidung der FIFA. „Wir wollen das beste Gespann für jedes Match, und wir wollen auch nicht, dass ein Gespann komplett außen vor ist, weil sich vielleicht eine Person davon verletzt.“ Bei der Männer-WM 2010 in Südafrika hatte der deutsche Referee Wolfgang Stark (Ergolding) alle Begegnungen zusammen mit Jan-Hendrik Salver (Stuttgart) und Mike Pickel (Mendig) bestritten.

Vom früheren WM-Schiedsrichter Markus Merk (Kaiserslautern) aus den USA hat Steinhaus noch eine SMS mit den besten Wünschen für das Turnier erhalten. Die Polizeibeamtin bereitet sich ebenso wie ihre Kolleginnen aus aller Welt seit einer Woche im Gelände am Frankfurter Riederwald auf ihre erste WM vor. „Die Stimmung ist sehr, sehr gut, wir sind sehr stark konzentriert und ready to go“, sagte sie. Steinhaus ist die einzige Frau unter 41 männlichen Kollegen im deutschen Profifußball und seit vier Jahren eine feste Größe in der 2. Liga.

Jeden Vormittag stehen zwei bis drei Stunden Training an, am Nachmittag Videostudien und Besprechungen. Die Anforderungen während der Spiele sind laut Denoncourt ähnlich hoch wie bei den Männern, obwohl deren Fußball schneller ist. 10 bis 15 Kilometer laufe eine Spielleiterin in den 90 Minuten, sagte die frühere WM-Schiedsrichterin, eine Assistentin sechs bis neun. Steinhaus und Co. würden zwar im Durchschnitt nur 30 Mal während einer Partie in die Pfeife blasen, aber 1000 Entscheidungen treffen müssen.