Im Fußballdirndl oder Frauentrikot zur WM-Party
Berlin (dpa) - Haargummis, Armreifen und Ohranhänger in Schwarz-Rot-Gold. In Sportgeschäften, Kaufhäusern und im Internet gibt es allerlei Schnickschnack zur Fußball-WM der Frauen. Auf den Fanmeilen und in den Biergärten sind vielerorts „schlaaand“-geschminkte Fans zu sehen.
Manche Frauen erscheinen im trendigen Fußballdirndl in den Deutschlandfarben oder im extra figurbetonten Spielertrikot. Fanartikel sind auch für die „mitjubelnden Männer“ im Angebot - von bunten Hula-Ketten über Tröten bis hin zu Fan-Klatschen.
Auch wenn die Stars der Nationalelf diesmal Lira Bajramaj und Birgit Prinz und nicht Bastian Schweinsteiger oder Lukas Podolski heißen, nach den ersten beiden siegreichen Spielen der Deutschen steigt allmählich die Feierlaune. Vor allem Fußball-Outfits, Getränke und Snacks seien nun gefragt, sagt Branchensprecher Kai Falk vom Einzelhandelsverband HDE. Der Handel heize zudem mit Dekorationen und Werbeaktionen die Stimmung an - auch wenn Schwarz-Rot-Gold diesmal nicht ganz so flächendeckend über das Land gestreut wird wie zur Männer-WM 2006.
„Seit dem (Auftakt)-Wochenende können wir einen Anstieg beim Verkauf der offiziellen Damen-Trikots sowie bei Fanartikeln verzeichnen“, heißt es beim Sporthandelsverbund Intersport. Das DFB-Trikot sei sehr gefragt. Der weitere Absatz hänge natürlich vom Abschneiden des deutschen Teams ab. „Wenn wir zum Beispiel als Gruppensieger in die nächste Runde gehen, ist das schon die halbe Miete.“
Der Sportartikelhersteller Adidas ließ als offizieller Partner und WM-Ausrüster erstmals ein spezielles Spielertrikot für Frauen designen. „Das ist tailliert, und der Stoff ist mit besonders hohem Elastan-Anteil sehr angenehm auf der Haut“, betont eine Sprecherin. Für die Fans gibt es außerdem Frauen-T-Shirts mit weiten Ausschnitten oder offenem Rückenteil sowie dreiviertellange Pumphosen.
Die Bahn fährt schon seit Monaten mit einem WM-ICE durch die Lande. Als nationaler Förderer der Spiele bringt sie auch die Fans zu den neun Spielorten in Deutschland. „Wir werden - wie schon bei der WM 2006 - dazu beitragen, dass Deutschland wieder ein guter Gastgeber ist“, betont Bahnchef Rüdiger Grube. Dazu gebe es Extra-Sparangebote: die „Weltmeister BahnCard 25“ oder den „Weltmeisterinnen Pass“.
Am Stuttgarter Flughafen stehen zur Einstimmung auf das Fußballfest zwei 3,50 Meter große Tippk-Kick-Figuren. Der Schweizer Bildhauer Beat Künzler gestaltete die XXL-Spielerinnen im Auftrag des Landes Baden-Württemberg. Der Tischfußball-Hersteller Tipp-Kick hat auch eine spezielle Frauen-Edition herausgebracht: Die Spielerinnen aus Gusseisen haben lange Haare, rote Lippen und ein wenig Busen. Die „Ladies Competition“ mit einer Auflage von 4000 Stück sei schon fast vergriffen, betont Tipp-Kick-Sprecher Jochen Mieg. Jetzt werde über eine weitere Auflage nachgedacht.
In Berlin gewährt ein Blumenhändler 25 Prozent Rabatt, solange die deutsche Mannschaft im Turnier bleibt. Der Dessoushändler Palmers lockt mit 20 Prozent Preisnachlass auf sein Sortiment, wenn man ein WM-Ticket vorweist. Der Großbäcker Kamps hat erneut Fanblock-Brötchen im Sortiment. Auch Deutschlandflaggen sind vereinzelt schon an Häusern und Autos zu sehen. Die „Schlaaand“-Euphorie hat aber noch lange nicht die Dimension von der Fußball-WM der Männer im vergangenen Jahr und des Sommermärchens von 2006 erreicht. Immerhin hängt Berlins angeblich größte Deutschlandfahne derzeit von einer Hausfassade in der Neuköllner Sonnenallee herunter.