Leverkusen feiert den WM-Auftakt

Weltmeisterschaft: 21.000 Fans kommen zum ersten Spiel der Frauen-Fußball-WM in die Bayarena.

Leverkusen. „Ich bin für Kolumbien, weil ich aus dem Nachbarland Ecuador komme. Die Spielerinnen sind gut, die müssen einfach gewinnen“, sagt Fabrizio. Der Achtjährige hat sein Nationaltrikot mit der kolumbianischen Flagge kombiniert. Ein Trend, den man am Dienstagnachmittag beim WM-Auftakt in der Bayarena häufig sieht. Da kommen schwedische Flaggen zu deutschen Trikots und Schweden schwenken auch mal deutsche Fähnchen.

Für Bouma (9) ist es das erste Spiel in der Bayarena: „Ich bin total aufgeregt.“ Seine Mitschüler Elias und Karim sind für die Damen aus Skandinavien: „Mein Lieblingsspieler Ibrahimovic ist Schwede. Deshalb halte ich auch den schwedischen Frauen die Daumen“, erklärt der siebenjährige Karim. Für die Skandinavier hat sich auch André (16) bei seinem WM-Besuch entschieden: „Die Frauen spielen offensiver, aber nicht so aggressiv wie die Männer. Das gefällt mir“, sagt der Schüler.

Extra aus Schleswig angereist sind Esneda und Jürgen Radermacher. „Die Atmosphäre in Leverkusen ist toll. Ich hoffe, dass wir 3:0 gewinnen“, sagt die gebürtige Kolumbianerin. Hundertprozentig zu den schwedischen Frauen steht Mathias Rohlin: „Meine Schwester Charlotte steht beim Nationalteam in der Abwehr“, sagt der Schwede, der über eine Zwischenstation in Hamburg nach Leverkusen gekommen ist.

Erfahrung in Sachen Frauenfußball hat Norbert Nuß aus dem Sauerland: „Ich habe schon mehrere Länderspiele live gesehen. Die spielen ziemlich gut Fußball, ich freue mich sehr auf die kommenden WM-Spiele“, sagt der Mann aus Meschede, der sich gerade ein Fan-T-Shirt der WM zugelegt hat.

Nicht unbedingt ein Fan des Frauenfußballs ist Nestor Martinez aus Kolumbien: „Hier hat es ja weniger Leute als beim FC“, sagt der Wahlkölner bei Blick auf die lichten Reihen im Stadion. „Ich bin aber hierhergekommen, weil unsere Männer die WM verpasst haben. Nachdem die Frauen es besser gemacht haben und dabei sind, unterstütze ich jetzt natürlich mein Land“, erklärt Martinez.

Anne und Jürgen Müller sind passionierte Schweden-Fans und haben schon oft ihren Urlaub im hohen Norden verbracht. So ist es klar, dass sie jetzt bei der WM im gelb-blauen Trikot auflaufen. „Mir gefällt die Spielweise der schwedischen Frauen. Sie ist eleganter und setzt nicht nur auf Kraft und Aggressivität“, sagt die Leverkusenerin.

Im Stadion selbst haben die deutschen Zuschauer klar die Überhand, wobei viele Kinder und Jugendliche unter den Fans sind. Während Kolumbianer eher vereinzelt auf den Tribünen zu finden sind, finden sich in den Reihen immer wieder kleinere Blocks mit den schwedischen Nationalfarben. Gefeiert wird in Leverkusen Nationen-übergreifend. Rivalität zwischen den Gruppen gibt es nicht, dafür stehen die Zeichen bei der lange torlosen Partie eher auf Verbrüderung und gemeinsames Feiern.

Das nächste Spiel in Leverkusen ist am Freitag, wo Japan um 15 Uhr auf Mexiko trifft.