Medienexperte bezweifelt Nachhaltigkeit der WM
Hamburg (dpa) - Der Medienexperte Josef Hackforth bezweifelt, dass die Weltmeisterschaft einen nachhaltigen Effekt auf den Frauen-Fußball in Deutschland haben wird.
„Es gibt bislang groteske Unterschiede zwischen der Nationalmannschaft und dem Spielbetrieb in der Frauen-Bundesliga. Das wird sich in nächster Zeit wahrscheinlich kaum grundlegend ändern“, sagte er in einem Interview des „Hamburger Abendblatts“. Der Professor für Sportjournalistik an der Universität München spielt damit auf die extrem geringe Zuschauerresonanz bei Bundesliga-Partien an, die häufig nur wenige hundert Fans anlocken.
Die WM könne zwar einen Schub geben, „dass er nachhaltig ausfällt, bezweifle ich“. Die WM werde seit Wochen in allen Medien gepusht, vor allem von den übertragenden TV-Sendern ARD und ZDF. Die Sponsoren seien in einem für Frauen-Fußball bisher unbekannten Maße auf das Thema aufgesprungen. Beides habe zu einer immens großen Aufmerksamkeit in der Bevölkerung geführt. Zudem ziehe immer die Mischung aus Schwarz-Rot-Gold, Erfolg und Fußball.
Für die Vereine sieht der 62-Jährige allerdings in naher Zukunft einen Zulauf von Mädchen, die Fußball spielen wollen. Das könne langfristig etwas bewegen, meinte Hackforth, der die Attraktivität der Nationalmannschaft auch als Grund für die gestiegene Popularität in Deutschland sieht: „Das Aussehen, die Ausstrahlung, die Fröhlichkeit und Lockerheit sind sicherlich weitere Image fördernde Pluspunkte dieses Teams - auch gegenüber früheren Frauen-Nationalmannschaften.“