Nordkorea lädt USA ein - Roth: „Sensationell“

Dresden (dpa) - Der fußballerischen Auseinandersetzung folgte der sportpolitische Paukenschlag: Nordkorea will sich nach dem mit 0:2 verlorenen Frauenfußball-WM-Spiel in Dresden gegen die USA auf freundschaftlicher Ebene mit dem Weltranglistenersten messen.

Eine entsprechende Einladung sprach Sportminister Pak Myong Chol bei einem Galaempfang des Unterausschusses für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik im Deutschen Bundestag und des DFB in der sächsischen Landeshauptstadt aus. Und er setzte gleich noch einen drauf: Auch ein Besuch der bislang rigoros abgeschotteten nordkoreanischen Fußballerinnen in den Vereinigten Staaten könnte danach möglich sein.

„Das ist eine sensationelle Einladung“, sagte die Grünen-Parteivorsitzende Claudia Roth, die sich seit ihrem Besuch mit einer DFB- und Bundestagsdelegation Anfang März in Pjöngjang vehement für eine Verbesserung der Beziehungen des Westens zu dem kommunistisch geführten asiatischen Land einsetzt. Bereits in ihrer Begrüßungsrede beim Dresdner Empfang hatte sie betont, dass Fußball Brücken bauen könne. Dabei brachte sie auch ihre „große Hoffnung auf weitere Begegnungen auf und neben dem Spielfeld“ zum Ausdruck.

Lange vor der WM-Partie der verfeindeten Nationen war der politische Aspekt höher eingestuft worden als der sportliche, obwohl beide Teams zum Favoritenkreis auf den Titelgewinn zählen. Doch die Teamverantwortlichen wollten sich daran nicht beteiligen. „Sport ist Sport. Fußball hat nichts mit Politik zu tun“, hatte Nordkoreas Cheftrainer Kim Kwan min gesagt. Und auch seine für die USA arbeitende schwedische Kollegin Pia Sundhage hatte betont: „Wir konzentrieren uns auf das Spiel, nicht auf die Politik. Nach dem Spiel kann man aber schön über Politik plaudern.“

Mit der Einladung eines Frauen-Teams der USA nach Nordkorea sehen die sich für normale Beziehungen einsetzenden demokratischen Kräfte ein Tauwetter einsetzen und die Abschottungstaktik auf sportlichem Gebiet schwinden. Schon am Tag vor dem Spiel hatten sich die Nordkoreaner, die zuvor zwar auf Einladung des DFB eine Woche in Leipzig und Dresden ihre unmittelbare WM-Vorbereitung absolviert, dabei aber alle Begegnungen außerhalb des Fußballplatzes abgelehnt hatten, redselig und locker gegeben. Das setzte sich trotz der Niederlage auch nach der Partie fort. Von rund 500 Dresdner Fußball-Fans wurde das Team bei der Abfahrt aus dem Rudolf-Harbig-Stadion gefeiert und beklatscht. Die Spielerinnen antworteten mit einem zwar verhaltenen, dennoch aber herzlichen Winken auf die Sympathiebekundungen.