Schweden im Halbfinale: 3:1 gegen müde „Matildas“
Augsburg (dpa) - Halbfinale erreicht, Titelambitionen untermauert: Nach ihrem vierten lockeren WM-Tänzchen durften sich Schwedens Fußball-Frauen über ein rundum gelungenes Wochenende freuen.
„Das war ein ganz toller und perfekter Tag“, schwärmte Stürmerstar Lotta Schelin nach dem mühelosen 3:1 (2:1) im WM-Viertelfinale gegen Australien in Augsburg. „Vorher habe ich gedacht, dass wir im Halbfinale auf Deutschland treffen. Jetzt müssen wir halt Japan schlagen“, blickte Trainer Thomas Dennerby bereits voller Zuversicht auf die Vorschlussrunden-Partie am Mittwoch gegen den DFB-Bezwinger.
Im Schongang hatten die Skandinavierinnen auch ihre vierte WM-Partie gewonnen und zudem die deutschen Olympia-Träume platzen lassen. „Schweden hat eine sehr gut organisierte und erfahrene Mannschaft. Sie haben große Chancen, ins Finale zu kommen“, lobte Australiens Coach Tom Sermanni.
Therese Sjögran (11. Minute), Lisa Dahlkvist (16.) und Stürmerstar Schelin (52.) mit ihrem ersten WM-Treffer sorgten für die Tore der Skandinavierinnen. „Wir sind im Halbfinale und in London dabei. Wir sind sehr glücklich“, sagte Dennerby freudig. Für die müden „Matildas“, die wie 2007 nach dem Viertelfinale die Koffer packen mussten, traf vor 24 605 Zuschauern in der erstmals ausverkauften Augsburger WM-Arena allein Ellyse Perry (40.).
Einen Tag nach dem deutschen Aus im Titelrennen ließen die WM-Zweiten von 2003 von Beginn an ihre eindrucksvolle WM-Form aufblitzen. Nach einem krassen Fehler von Australiens Innenverteidigerin Kim Carroll verstolperte Schelin (6. Minute) zunächst noch die fällige Führung. Wenig später war es dann aber geschehen: Nach feiner Vorarbeit von Schelin war Mittelfeldspielerin Sjögran zur Stelle und schob zur frühen Führung ein.
Nur fünf Minuten später gab es dann schon die Vorentscheidung in der einseitigen Partie. Nach einem für die träge australische Abwehr einmal mehr viel zu schnell vorgetragenen Angriff machte Dahlkvist auf Zuspiel von Sjögran per Kopf ihren dritten WM-Treffer perfekt.
Die hilflosen „Matildas“, die in der Vorrunde überraschend Norwegen aus dem Weg geräumt hatten, waren nach dem erneuten Tiefschlag vollends verunsichert und brachten nach vorne fast nichts zustande. Allein Kyah Simon, die Norwegen mit ihren beiden Treffern im Alleingang aus dem WM-Rennen katapultiert hatte, sorgte zuweilen für etwas Unruhe vor dem schwedischen Tor.
Erst nach einer halben Stunde erwachte allmählich das australische Kämpferherz. Nach einer Ecke überraschte kurz vor der Pause Perry Schwedens Torhüterin Hedvig Lindahl aus 18 Metern. Doch dies war nicht mehr als ein Strohfeuer: Schelin nutzte nach dem Wechsel einen erneut haarsträubenden Fehler von Carroll und verschaffte Schweden damit den letzten freien europäischen Startplatz bei Olympia 2012. Der Rest war Auslaufen.