Spitznamen: „Löwinnen“ kämpfen gegen „Nelken“
Stuttgart (dpa) - Nur die Deutschen sind noch ohne, ansonsten geht es meist tierisch, pflanzlich oder einfach nur farbig zu: Die Frauenteams der Fußball-WM tragen teilweise ähnlich martialische Spitznamen wie ihre männlichen Kollegen, schmücken sich aber auch mit lieblichen Blumennamen.
Löwinnen und Super-Falken kämpfen gegen Nelken oder Farne um den Titel 2011. Gleich zwei Spitznamen haben sich die Neuseeländerinnen zugelegt: „Swanz“ oder „Football-Farns“ statt dem sonst gängigen „Kiwis“. Die Bezeichnung „Swanz“ („Schwäne“) basiert auf einem Wortspiel. Nachdem sich der Fußballverband der Frauen vor 20 Jahren in Women's Soccer Association of New Zealand (WSANZ) umbenannt hatte, kreierten Wortakrobaten durch einen Buchstabendreher einen neuen Spitznamen. Die Alternative „Fußball-Farne“ ist ebenso einfach wie einleuchtend: Dieses Gewächs ziert auch das nationale Wappen.
Doppelt genäht hält besser gilt auch bei den Engländerinnen. „Three Lionesses“ oder wahlweise „Hope's Lions“ heißen sie. Geschlechtlich korrekt wurden aus den klassischen „Drei Löwen“ der Männer „Drei Löwinnen“. Der zweite Spitzname ist eine Reminiszenz an die ehemalige Nationalspielerin und heutige Nationaltrainerin Hope Powell, ohne die der Frauenfußball auf der Insel so nicht existieren würde.
Verbal immer noch beeindruckend, aber eine Nummer kleiner als die Männer geht es bei Nigeria zu. Die Afrikameisterinnen machen als „Super-Falcons“ („Super-Falken“) Jagd auf ihre Gegnerinnen, wenn auch bislang nicht erfolgreich. Die Herren der nigerianischen Fußball-Schöpfung fliegen dagegen als Könige der Greifvögel umher: „Super-Adler“.
Sollten die konditionell starken „Chollima“ aus Nordkorea ihrem Ruf voll gerecht werden, könnte die Konkurrenz kampflos die Punkte abgeben: Tausend Meilen soll dieses Pferd laufen. Und auch WM-Neuling Äquatorialguinea flößt zumindest namentlich gewaltigen Respekt ein. „El Nzalang“ („der Blitz“) will möglichst oft im gegnerischen Gehäuse einschlagen.
Völlig konträr dazu die Japanerinnen: Freundlich-friedlich präsentieren sie sich als „Nelken“ („Nadeshikos“). Musikalisch geht es bei den „Aussies“ zu: In Anlehnung an den Gassenhauer „Waltzing Matilda“ - das bekannteste Volkslied auf dem fünften Kontinent und auch hierzulande ein Hit - werden die Australierinnen „Matildas“ gerufen.
Die Nationalflagge oder einfach die Trikotfarbe ist gleich bei mehreren Mannschaften Grundlage des Spitznamens. Der zweifache Olympiasieger und Weltranglisten-Erste USA heißt „Stars & Stripes“. Die mexikanische „El Tri“ und die kolumbianische „La Tricolor“ stehen für die drei Landesfarben Grün-Weiß-Rot beziehungsweise. Gelb-Blau-Rot. „Big Red“ Kanada läuft logischerweise in roten Trikots auf. „Les Bleues“ aus Frankreich tragen wie ihre männlichen Kollegen blaue Hemden.
Für nicht gerade viel Einfallsreichtum stehen die Spitznamen dreier anderer Mannschaften: Die Schwedinnen begnügen sich mit einem ähnlich schlichten „Damlandslaget“ („Damenlandesauswahl“) wie die Norwegerinnen, die als „Landslaget“ („Landesauswahl“) auflaufen. Aber dass ausgerechnet bei Brasilien mit dem nüchternen „Selecao“ („Auswahl“) rein gar nichts von Samba-Stimmung zu spüren ist, enttäuscht dann doch. Das übertrifft beinahe noch die Einfallslosigkeit hierzulande: Birgit Prinz & Co müssen ohne schmückenden Zusatz ihren Titel verteidigen.