Alfons Hörmann: Aus dem Leben eines Funktionärs

In Sotschi unterwegs mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Foto: Th. Weiß

Krasnaja Poljana. Als Evgeniya Spichak Alfons Hörmann, den neuen Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes und seine Frau Cordula eine halbe Stunde vor Mitternacht mit dem VIP-Fahrdienst vor dem Hotel Tulip in Rosa Khutor absetzt, wäre ihm die 37-Jährige beinahe um den Hals gefallen. Sie wahrte die Etikette, schüttelte ihm artig die Hand und sagte in mäßigem Englisch: „Sir. A dream become true.“ Ein Traum sei für sie in Erfüllung gegangen.

Hörmann hat sich vorgenommen, bei jeder Sportart vorbeizuschauen. Der Montag hatte für Hörmann um 8.30 Uhr begonnen. „So lange war ich bislang noch nie im Bett“, entschuldigt er sich fast, aber er habe ja wegen der Goldmedaille von Felix Loch erst um halb drei Uhr Schlaf gefunden. „Der Tag beginnt immer mit einer kleinen Lagebesprechung“. Mit dem Chef de Mission, DOSB-Generalsekretär Michael Vesper, und Assistentin Katrin Grafarend geht er die Tagestermine durch.

Um halb zehn folgt ein Presse-Gespräch zur Zukunft des deutschen Biathlons. Und dann schnell ins Alpinstadion. Maria Höfl-Riesch startet als Mitfavoritin in der Kombination. „Ich wusste, dass auch Franz Beckenbauer oben ist.“ Ob er sich vom „Kaiser“ wertvolle Tipps holte, wie dieser bei der Fußball-WM 2006 das Stadion-Hopping erledigt hatte, ist nicht übermittelt.

Bevor Beckenbauer und er die Goldmedaille von Höfl-Riesch bejubeln können, schaut der DOSB-Boss rasch im Athletendorf vorbei. Vom Physiotherapeuten des DSV gibt es eine „kurze Quäleinheit“, um den Rücken zu lockern. Zurück im Skistadion wird Hörmann von den Olympia-Organisatoren zur Blumen-Zeremonie eingeteilt. Weil er die Olympia-Ausstattung mit den drei Streifen trägt, „musste ich olympisch neutralisiert werden“, erzählt der 53-jährige. „Alles wird abgeklebt. Jacke, Hose, Schuhe.“ Werbung und Markennamen sind nicht erlaubt.

Vor der Zeremonie stattet er den Medaillengewinnerinnen Höfl-Riesch, Hosp und Mancuso noch einen Besuch im Schmink-Container ab. Es folgen unzählige Interviews zum ersten Alpingold für Riesch. Dann kurz ins Hotel, Duschen, und ab zum Bogner-Abend im Deutschen Haus. Hier prasselt ein Fragengewitter auf Hörmann ein. Ein Sponsor suche noch ein Zimmer, ein anderer wolle zwei dieser schwarz-rot-goldenen Mützen, die er im Fernsehen gesehen habe. Hier ein Hallo, hier ein Pfüa Gott. Hörmann hier, Hörmann da.

Zehn Minuten später sitzt er wieder bei Evgeniya im VIP-Shuttle. Acht Stunden müsse sie pro Tag arbeiten, vom Sport bekomme sie gar nichts mit, erzählt sie. An der Buckelpiste angekommen, zieht Hörmann alle Register und schleust seine Fahrerin auf die Tribüne. Als der Russe Alexandr Smzshlyaev Bronze gewinnt, gibt’s Freudentränen. Diesen Abend mit „Mr. Alfons from Germany“ wird Evgeniya nie vergessen.

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