Ironman-Sieger Frodeno kritisiert deutsche Triathlon-Funktionäre
Frankfurt (dpa) - Ironman-Sieger Jan Frodeno hat die deutschen Triathlon-Funktionäre im Bezug auf Olympia kritisiert.
„In Deutschland wird von Verbandsseite stets der Eindruck vermittelt: Ihr könnt ja eh nichts, wir bauen auf die nächste Generation. Der Glaube an diese Generation ist aufgegeben worden“, sagte Frodeno der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bei den Spielen in Rio war von der Deutschen Triathlon Union nur Anne Haug nominiert worden. Hauptsächlich liege die Olympia-Flaute daran, „dass keiner wirklich an die Athleten glaubt“, sagte Frodeno.
Als Beispiel, wie man es anders machen könne, führte Deutschlands Sportler des Jahres die Schweizerin Nicola Spirig an. „Sie hätte bei den Spielen von Rio de Janeiro im Grunde niemals Zweite werden können. Ihr persönlicher Trainer hat ihr aber jeden Tag in jeder Einheit vermittelt, dass sie mit ihrer Leistung zur Weltspitze gehört“, sagte der 35-Jährige.
Peking-Olympiasieger Frodeno hat sich genau wie die in Hawaii auf den Plätzen zwei und drei gelandeten Sebastian Kienle und Patrick Lange auf die im Vergleich zu Olympia deutlich längere Ironman-Distanz spezialisiert. „Wenn du dich in Deutschland auf der Ironman-Distanz behaupten willst, musst du absolute Weltklasseleistungen zeigen“, sagte Frodeno. In Deutschland habe man eine „ganz gute Trainingsmethodik, außerdem kommt uns die deutsche Akribie sehr entgegen. Wir erleben goldene Zeiten“, sagte Frodeno. Der Triathlet hatte am Wochenende den Klassiker auf Hawaii zum zweiten Mal gewonnen.