IOC-Vorschlag: Brite Reedie soll WADA-Präsident werden
Moskau (dpa) - Der Brite Craig Reedie soll dritter Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) werden und eines der schwierigsten Ämter im Weltsport übernehmen.
Das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) entschied in Moskau, den 72-jährigen gebürtigen Schotten und IOC-Vizepräsidenten als Nachfolger des seit 2007 als WADA-Chef fungierenden Australiers John Fahey vorzuschlagen. WADA-Gründungspräsident war der Kanadier Richard Pound. „Klar, es gibt viel zu tun“, sagte Reedie nach seiner Nominierung und stellte klar, dass es im Anti-Doping-Kampf keine allgemeingültige Lösung der Probleme gibt. „Es gibt keine Allheilmittel.“ Zugleich forderte er Politik und Sport auf, „so eng wie möglich zusammenzuarbeiten“, um den Doping-Betrug so effektiv wie möglich zu bekämpfen.
Richtig sei, schwerwiegende Doping-Erstvergehen mit einer vierjährigen Sperre zu ahnden. „Die klare Botschaft aus dem Sport ist jetzt, dass er Vier-Jahres-Sperren zur Regel machen will. Ich bin sehr zufrieden damit“, erklärte Reedie. Dagegen hält der Jurist von lebenslänglichen Sperren bei ernsthaften Erstverstößen nichts. „Es macht bei der aktuellen Gesetzgebung keinen Sinn. Wenn wir den lebenslangen Bann trotzdem einführen und vor Gericht verlieren würden, wäre der Schaden groß“, argumentierte Reedie.
Gewählt wird der WADA-Präsident bei der Welt-Anti-Doping-Konferenz vom 12. bis 15. November in Johannesburg. Neben dem früheren Badminton-Spieler Reedie hatten auch der frühere Hürden-Olympiasieger Edwin Moses (USA) und der ehemalige IOC-Chefmediziner Patrick Schamasch (Frankreich) ihre Bewerbungen um die Fahey-Nachfolge vor dem IOC-Exekutivkomitee präsentiert.
Sir Reedie ist lange im Weltsport engagiert. Von 1981 bis 1984 war er Präsident des Badminton-Weltverbandes (IBF) und übernahm von 1992 bis 2005 das Präsidentenamt im britischen Nationalen Olympischen Komitee (BOA). Dem IOC gehört Reedie seit 1994 an. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London war er Mitglied des Organisationskomitees.
Keine endgültige Klärung gibt es hinsichtlich des umstrittenen Gesetzes zur Homosexuellen-Propaganda in Russland. Das IOC hat zwar von der russischen Regierung dazu eine schriftliche Stellungnahme erhalten, ist damit aber noch nicht zufrieden. „Wir haben eine Erklärung erhalten, haben aber noch um weitere Klarstellungen gebeten“, erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge nach einer gemeinsamen Sitzung des IOC-Exekutivkomitees mit dem Council des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF).
Das IOC hat Sorge, dass das Gesetz die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi und die Rechte der Teilnehmer einschränken könnte. „Es gibt noch Unsicherheiten. Wir haben um eine weitere Klärung vor einer Entscheidung gebeten. In der Übersetzung des Gesetzes gibt es noch Unklarheiten“, sagte Rogge und betonte: „Die Spiele müssen offen und frei sein von Diskriminierung.“ Die noch fehlenden Klarheiten nannte er „nicht fundamental“.
Der russische Sportminister Witali Mutko hatte am Tag zuvor versprochen, dass bei den Sotschi-Spielen „alle Rechte und Interessen geschützt werden“ und zugleich darauf verwiesen, dass man die Gesetze des Landes respektieren müsse. Russland ist 2018 auch Schauplatz der Fußball-WM.