Kampagne der deutschen Ringer gegen Olympia-Aus

Berlin (dpa) - Die deutschen Ringer stemmen sich mit Macht gegen das drohende Olympia-Aus ihrer Sportart. Mit der Kampagne „Ringen um Olympia“ versucht der Deutsche Ringer-Bund die IOC-Exekutive zu überzeugen.

Das IOC soll die umstrittene Empfehlung zurückzunehmen, den Traditionssport von 2020 an aus dem olympischen Programm streichen zu lassen. 20 000 Postkarten hat der Verband an Bundestags-Mitglieder verschickt und laut Verbands-Präsident Manfred Werner 90 000 Unterschriften gesammelt, die sich für eine Zukunft der Mattenkämpfer bei Olympia aussprechen.

„Wir haben aus der Politik und von anderen Sportarten viele positive Resonanzen erhalten“, sagte Werner, der im Sportausschuss des Deutschen Bundestages für das Unterfangen warb. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble haben bereits öffentlich kundgetan, dass sie die vorläufige Entscheidung der IOC-Regierung für falsch halten. Bekannte deutsche Sportler wie die zweifache Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler oder der Judo-Goldmedaillen-Gewinner Ole Bischof engagieren sich öffentlich.

„Damit wollen wir auch Druck auf IOC-Vizepräsidenten Thomas Bach ausüben, damit er sich für eine Revision der IOC-Empfehlung einsetzt“, erklärte Sprecher Benedict Rehbein. Doch nicht nur mit dieser Kampagne wollen sich die Ringer selbst helfen, sondern auch mit Reformen und Regeländerungen. „Wir haben Ringen auf den Prüfstand gestellt, gerade der griechisch-römische Stil soll dynamischer und übersichtlicher werden“, kündigte Werner an.

Modernisiert und mit einem neu gewählten Präsidenten wollen sich die Ringer Ende Mai in St. Petersburg der Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) präsentieren. Im September entscheidet die IOC-Vollversammlung in Buenos Aires dann endgültig über den Olympia-Status der Ringer. Entweder rückt einer der sieben olympischen Ersatzkandidaten (Baseball/Softball, Klettern, Karate, Rollschuhsport, Squash, Wakeboarden, Wushu) nach, oder Ringen bleibt olympisch. „Ich bin optimistisch, dass die Empfehlung zu unseren Gunsten aus geht“, sagte Werner.