Loch erster deutscher Sieger - Weitere Träume platzen
Sotschi (dpa) - Rodler Felix Loch hat der deutschen Olympia-Mannschaft in Sotschi am zweiten Wettkampftag der Winterspiele das ersehnte erste Gold beschert. Der Bayer wiederholte im Eiskanal von Krasnaja Poljana seinen Olympiasieg von Vancouver.
Weitere Medaillenträume im deutschen Team platzten zum Auftakt der Spiele. Weder Eisschnellläuferin Claudia Pechstein noch den Biathletinnen war es im Sprint über 7,5 Kilometer gelungen, den Medaillenbann zu brechen. Auch die deutschen Skispringer gingen zu später Stunde leer aus. Nach 13 von 98 Entscheidungen setzte sich Norwegen vor den Niederlanden und den USA mit jeweils zwei Olympiasiegen an die Spitze der Länderwertung.
Nach einem nicht fehlerfreien ersten Durchgang demonstrierte Rodler Loch in den weiteren drei Läufen seine Extraklasse. Er verwies den Russen Albert Demtschenko mit fast einer halben Sekunde Vorsprung auf Platz zwei. Als Dritter holte der Italiener Armin Zöggeler seine sechste Olympia-Medaille in Serie.
Am Wochenende der Oldies triumphierte der 40-jährige Ole-Einar Björndalen im Biathlon-Sprint und feierte den siebten Olympiasieg seiner Karriere. Mit einem weiteren Triumph im Verfolgungsrennen am Montag würde der Norweger seinen Landsmann Björn Daehlie als erfolgreichsten Winter-Olympioniken der Geschichte ablösen. Das Frauen-Rennen über 7,5 Kilometer entschied wie vor vier Jahren in Vancouver die Slowakin Anastasiya Kuzmina für sich. Als beste Deutsche kam Ex-Langläuferin Evi Sachenbacher-Stehle auf Rang elf.
Ganze 1,79 Sekunden fehlten Pechstein in dem von der Niederländerin Ireen Wüst gewonnenen Rennen zu ihrer zehnten Medaille bei Olympischen Winterspielen. Tags zuvor hatte Sven Kramer bei einem Dreifach-Erfolg der Oranjes seinen Triumph von Vancouver über 5000 Meter wiederholt. Patrick Beckert wurde Achter.
Im Skispringen von der Normalschanze wurde Andreas Wellinger nach einem starken zweiten Durchgang Sechster. Gold gewann der Pole Kamil Stoch vor Peter Prevc aus Slowenien und dem Norweger Anders Bardal. Andreas Wank aus Oberhof landete auf dem zehnten Rang. Die große deutsche Medaillenhoffnung Severin Freund konnte nach einem Sturz im ersten Durchgang nach der Landung bei 99,5 Metern nicht mehr in die Entscheidung eingreifen.
Mit dem vierten Olympiasieg unterstrich Marit Björgen im Skiathlon über 15 Kilometer ihre Ausnahmestellung im Frauen-Langlauf. Über die doppelte Distanz bei den Männern düpierte der Schweizer Dario Cologna die favorisierten Skandinavier und holte sein zweites Gold bei Winterspielen. Die deutschen Starter hielten lange gut mit, konnten aber nicht in den Medaillenkampf eingreifen. Nicole Fessel wurde 14., Hannes Dotzler und Tobias Angerer belegten die Ränge 13 und 15.
Zum alpinen Ski-König der Spiele krönte sich Matthias Mayer. Der Österreicher gewann den prestigeträchtigen Abfahrtslauf und holte die erste Goldmedaille für die Alpenrepublik vor Christof Innerhofer aus Italien und dem Norweger Kjetil Jansrud. Deutsche Starter waren nicht dabei.
Mit dem Sieg im Teamwettbewerb der Eiskunstläufer sicherte sich Gastgeber Russland mit Jewgeni Pluschenko das frenetische gefeierte erste Gold bei den Heimspielen. Silber ging an Kanada, Bronze an die USA. Mit einem Triumph für die kanadischen Schwestern Justine und Chloe Dufour-Lapointe endete der Buckelpisten-Wettbewerb der Ski-Freestylerinnen. Bei der Olympia-Premiere im Slopestyle holten sich die US-Snowboarder Sage Kotsenburg und Jamie Anderson die Goldmedaillen.
Die deutschen Eishockey-Frauen verpassten zum Turnierstart eine Überraschung. Das Team von Bundestrainer Peter Kathan unterlag am Sonntag den Russinnen trotz Führung mit 1:4 (0:0, 1:0, 0:4).
Gold-Hoffnung Natalie Geisenberger beherrschte auch das Abschlusstraining für das Olympia-Rennen der Rodel-Frauen. Die Weltmeisterin fuhr in beiden Übungsläufen Bestzeit. Dagegen hatte Olympiasiegerin Tatjana Hüfner wie schon an den Tagen zuvor große Probleme mit der Bahn. Auch die Weltmeister Tobias Wendl und Tobias Arlt im Doppelsitzer lagen im Training weit vor der Konkurrenz.
Im letzten Abfahrtstraining vor der olympischen Super-Kombination fuhr Gold-Favoritin Maria Höfl-Riesch die sechstbeste Zeit. Ulrike Gräßler befindet sich nach ihrer Erkältung auf dem Weg der Besserung und darf auf einen Start bei der Olympia-Premiere der Skisprung-Damen hoffen.