OK-Chef Nuzman: Rio-Vorbereitung im Plan - Kein Zika-Risiko
Lausanne (dpa) - Kaum Probleme, fast alles läuft nach Plan. Der Präsident des Organisationskomitees der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro sieht die Vorbereitungen auf einem guten Weg und versucht, Bedenken über einen problembeladenen Endspurt bis zur Eröffnungsfeier am 5. August zu zerstreuen.
„Alles ist in einer guten Weise getan“, erklärte Carlos Nuzman nach seinem Report vor dem Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne. Allerdings schien die IOC-Führung um den deutschen Präsidenten Thomas Bach, der sich Mitte Juni selbst bei einer Visite in Brasilien ein Bild vom Stand der Dinge machen will, doch viele Fragen zu haben. „Wir hatten eine sehr lange Präsentation, weil es die letzte vor den Spielen war“, berichtete Nuzman.
Ob auch die politische Lage nach der Suspendierung von Präsidentin Dilma Rousseff, der noch unmittelbar vor den Rio-Spielen die Amtsenthebung drohen soll, Thema war? „Fragen gab es nicht. Mehr als aus den Medien wissen wir auch nicht“, antwortete er. „Wenn man Olympische Spiele organisiert, können viele Dinge passieren, doch nichts wird die Spiele beeinflussen“, sagte Nuzman - auch der Zika-Virus nicht.
Es gebe kein „Gesundheitsrisiko für die Öffentlichkeit“ während der Spiele, versicherte der Anwalt und frühere Volleyballspieler. „Das ist keine dramatische Sache, weil es Winter in Brasilien ist.“ Zuletzt hatte der Appell von 150 Wissenschaftlern aufgeschreckt. Sie forderten, wegen des Zika-Virus' die Rio-Spiele zu verschieben.
Gute Nachrichten verkündete er auch, was die vor Monaten noch gesundheitsbedrohende Wasserverschmutzung im Revier der Segler, bei den Ruderern und Kanuten sowie den Langstreckenschwimmern angeht. „Am Flamengo-Strand kann man im sauberen, sicheren Wasser schwimmen“, versicherte ein Ok-Sprecher.
Einräumen musste Nuzman jedoch, dass es weiter Probleme mit der Fertigstellung des 43 Millionen Dollar teuren Velodroms für die Bahnradfahrer gebe. „Die Wettkampfstätte wird erst Ende Juni zum Training nutzbar sein“, sagte er. Alle anderen Arenen und Sportanlagen seien bereits bei 44 Testwettkämpfen genutzt worden.
Zuversichtlich ist er auch, was den Ticketverkauf angeht. Bisher seien 67 Prozent der sechs Millionen Karten verkauft worden. „Wir werden ausverkauft sein.“ Nachdem bisher die Olympia-Vorfreude in Brasilien noch nicht so groß war, erkennt er durch den seit 30 Tagen währenden Fackellauf durch das Land eine deutliche Belebung. „Der Fackellauf ist ein größerer Erfolg, als wir ihn erwartet haben. Er vereint die Brasilianer“, meinte Nuzman.
Das IOC beschäftigte sich nicht nur mit den Vorbereitungen für Rio und Tokio 2020, sondern traf schon die erste Entscheidung über die Bewerberstädte für die Sommerspiele 2024. Danach bleiben Los Angeles, Paris, Rom und Budapest im Kandidatenrennen. Bis Januar 2017 müssen die vier Städte die vollständigen Bewerbungsunterlagen einreichen. Die Entscheidung über die Vergabe trifft die IOC-Session im September 2017 in Lima. Die Hamburger Kandidatur war im November 2015 am Votum der Bürger der Hansestadt gescheitert.