Olympia-Finals der Schwimmer 2016 kurz vor Mitternacht?
Rio de Janeiro (dpa) - Ein erster Zeitplan der olympischen Schwimm-Finals 2016 in Rio de Janeiro mit athletenunfreundlichen Startzeiten hat international für Aufregung gesorgt.
Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Australiens, John Coates, gleichzeitig IOC-Vize, kündigte Widerstand an und nannte das Vorhaben „unbegründet“. Die australische Olympiasiegerin von 2008, Lisbeth Trickett, forderte „mehr Respekt für die Athleten“. Nach vorläufigen Planungen sollen die Finals der Beckenschwimmer von 22.00 Uhr Ortszeit (03.00 Uhr MESZ) an stattfinden. Dies würde Rechteinhaber NBC die Möglichkeit geben, die US-Stars um Michael Phelps und Co. zur nordamerikanischen Primetime zu zeigen.
„Das ist kontraproduktiv für die europäischen Schwimmer und auch für die Sportart, die in Europa nachts versendet wird“, sagte Paul Biedermanns Trainer Frank Embacher und wies auf praktische Probleme hin: „Das wird eine schwierige Sache: Wie stelle ich meine Athleten ein? Im Olympischen Dorf ist es ja nachts auch nie so ruhig. Was machen sie bei einer Wettkampfpause? Bis mitternachts die Kollegen anfeuern oder früh ins Bett gehen.“
Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), des Schwimmweltverbandes FINA und des Organisationskomitees von Rio betonten auf dpa-Anfrage, alle Zeitpläne seien noch in der Diskussion. „Die konkreten Zeiten werden wohl erst im ersten Halbjahr 2015 festgezurrt werden“, sagte ein Sprecher des Organisationskomitees Rio 2016.
Deutsche Schwimmer bleiben vorerst gelassen. „Man muss sich halt rechtzeitig drauf einstellen“, sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz. Europameister Marco Koch meinte lachend: „Passt doch, muss ich erst spät aufstehen.“