USA mahnen Olympia-Athleten zur Vorsicht
Washington (dpa) - Die USA warnen ihre Sportler und Zuschauer bei den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi zur Vorsicht.
Für die Wettkämpfer sei es nicht ratsam, außerhalb der Sportstätten und des olympischen Dorfes offen die Team-Kleidung mit der US-Flagge zur Schau zu tragen, hieß es mit Blick auf Terrordrohungen. Das State Department warnte Amerikaner, die nach Sotschi reisen, vor der Gefahr von Anschlägen. Zwei Wochen vor Beginn der Winterspiele werfen auch die Deutschen das Thema Sicherheit erneut auf.
Mit Blick auf Terrordrohungen meinen Regierungsbeamte in Washington, es lägen „Notfallpläne“ für Sotschi vor - Einzelheiten dazu wurden allerdings nicht bekannt. Zwei Wochen vor Eröffnung der Winterspiele äußerte sich auch Verteidigungsminister Chuck Hagel zur Sicherheitslage. Er wurde zum Thema möglicher Evakuierungsplänen für den Ernstfall befragt.
Auffällige Kleidung der US-Mannschaft Team USA könne außerhalb akkreditierter Bereiche die Sicherheit der Sportler gefährden, erklärte eine Sprecherin des State Department. Eine entsprechende Warnung habe das Nationale Olympische Komitee der USA herausgegeben. Solche Warnungen gebe es aber auch bei anderen Großereignissen und internationalen Veranstaltungen, fügte die Sprecherin Marie Harf hinzu.
Die USA reagieren damit auf Terroranschläge in Südrussland, bei denen in den vergangenen Wochen über 30 Menschen starben. Das Außenministerium warnte Amerikaner, die nach Sotschi reisen, sie sollten jederzeit auf ihre Sicherheit achten. „In Russland gibt es immer wieder Terrorakte, einschließlich Bombenanschläge und Geiselnahmen, besonders in der Nordkaukasus-Region.“ Der Reisehinweis gilt bis eine Woche nach dem Ende der Winterspiele und den anschließenden Paralympics am 16. März. D ie Amerikaner treten in Sotschi mit 230 Athleten sowie mit270 Trainern undFunktionären an - es werden rund 10 000 US-Fans erwartet.
Wie bei vergangenen Olympischen Spielen hat die Sicherheit der Sportler auch für den Deutschen Olympischen Sportbund höchste Priorität. Sowohl Präsident Alfons Hörmann als auch Generaldirektor Michael Vesper haben das jüngst deutlich gemacht. Hörmann vertraut dem Sicherheitskonzept von Kremlchef Wladimir Putin. „Wir verlassen uns drauf, dass Putin seine Zusagen der letzten Tage und Wochen wahr macht und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen organisiert. Am Ende ist es Aufgabe der Gastgeber, die Dinge klar und deutlich zu regeln“, hatte DOSB-Chef Hörmann bei der Einkleidung der Mannschaft gesagt.
Trotz der Terrorgefahr und den jüngsten Anschlägen in der Region das DOSB-Team ohne erkennbare Angst nach Sotschi. „Terrordrohungen - das will ich nicht verharmlosen - hat es vor anderen Großereignissen häufig, wenn nicht immer gegeben. Ich erinnere nur an London“, hatte Vesper bei der Nominierung in Frankfurt/Main betont. „Wir kapitulieren nicht vor diesen Drohungen.“ Man gehe davon aus, „dass die Sicherheit aller gewährleistet ist“.
Regierungsbeamte im State Department sprachen am Freitag von „recht großen Notfallplänen“ für Sotschi für den Fall von Terrorangriffen. Es wurde aber nicht gesagt, wie die Pläne genau aussehen und wie viel US-Sicherheitspersonal in Sotschi vor Ort sei. Es hieß lediglich, Sportler und Funktionäre würden von Sicherheitsleuten begleitet. Konkrete Evakuierungspläne für den Notfall gebe es aber nicht. Die Regierungsbeamten wollten namentlich nicht genannt werden.
Auch Hagel wurde in Washington zu möglichen Evakuierungsplänen befragt. „Wenn wir unsere Bürger rauskriegen müssen, werden wir entsprechende Arrangements mit den Russen machen.“ Er bestätigte, dass zwei US-Kriegsschiffe im Schwarzen Meer bereitstehen werden. Man habe Russland auch Unterstützung in Sicherheitsfragen angeboten. „Wenn sie unsere Hilfe brauchen, dann wollen wir helfen.“
Die Spiele in der südrussischen Stadt beginnen am 7. Februar. Drei Wochen nach den tödlichen Anschlägen in Wolgograd - etwa 640 Kilometer von Sotschi entfernt - hatten Islamisten am Wochenende erneut zu Attentaten aufgerufen. Im Nordkaukasus gehen russische Spezialeinheiten seit Tagen gegen Terrorverdächtige vor.